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Ich schmeiß diesen Post mal hier hinein, statt in den großen Kessel Buntes „Ich höre gerade … Jazz“.
Gestern endlich eingetroffen und schon ein paar mal gehört:
The Dave Brubeck Quartet – Jazz Impressions Of Japan (1964)
Das Album ist hier schon öfter erwähnt und empfohlen worden. Kein Grund, es nicht noch mal zu tun.
Beim ersten Stück – Tokyo Traffic – mit dem Gong im Intro, der etwas nach Fake-Oriental Style klingt, musste ich erstmal schmunzeln. Aber das ist Teil des Charmes der Platte, die sich zwischen dem sogar ziemlich albernen Toki’s Theme, das japanische Popmusik parodiert, die wiederum westliche Popmusik imitiert, und solch meditativen Stücken wie Fujiyama, Zen is When oder dem Koto Song hin und her bewegt. Man kann hier Brubeck und Desmond auf ihre lyrischste Art erleben. In manchen Momente wirken die beiden hier wie entrückt. Die Kombination Brubeck – Desmond: Brubeck, der Architekt am Klavier, und Desmond, der leichtfüßig durch diese Architektur schwebende Tänzer. Manchmal kommen sie sich dabei ganz nah, dann entfernen sie sich wieder etwas voneinander. Das ist ein wunderbarer Gegensatz, der eine schöne Spannung erzeugt. Ein charmantes, geistreiches und feinsinniges Album.
Sehr typisch für Brubeck ist wohl das Programmatische an Impression Of Japan. Nicht nur das Album als ganzes, auch jedes einzelne Stück ist von einer bestimmten Situation, einem bestimmten Ort oder einem anderen Thema inspiriert, die Brubeck in den liner notes beschreibt. Das gibt dem Album und jedem Stück einen sehr schön individuellen Charakter. Wenn ich ein paar Begriffe für die Musik Brubecks und speziell die Stücke dieser Platte finde sollte, wären darunter wohl auch: Klarheit und Transparenz.
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„Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)