Re: Dave Brubeck

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vorgarten

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gypsy tail windGenau, sag ich ja: „Jazz Impressions of Japan“ hören!

zu befehl. habe ich mir besorgt und gerade gehört. bin ziemlich begeistert und kann jetzt auch wieder nachvollziehen, was mich immer wieder an brubeck gereizt hat, auch ganz abgesehen vom können seiner drei mitmusiker (ist ja noch das alte quartett hier mit desmond, wirght und morello, wenn auch schon in ihrem 13. jahr):

diese musik ist einfach sehr hip, ganz ohne blöd oder oberflächlich zu sein. klar wird da alles geblendet, debussy und asiatische folklore, pop und modaler jazz – aber das hat durchgehend so eine brillanz, schnelligkeit, geistesgegenwart und natürlich humor. diese idee, das thema von TOKYO TRAFFIC mit klapper- und steeldrum-percussion begleiten zu lassen, nur als beispiel. dieses debussy-intro von RISING SUN ist auch toll. überhaupt brubeck als pianist: wie sparsam der akkorde einsetzt, wie geisteich er begleitet. in OSAKA BLUES spielt er unter den tatsächlichen blues-linien von desmond (die natürlich für sich schon sehr sophisticated sind) immer nur einen akkord, allerdings in einer rhythmischen figur, die morello irgendwann aufgreift. das tolle ist dann, das brubeck diese figur in sein solo einfach reinzieht, den akkord aber mit immer mehr (dissonanten) tönen auffüllt – das ist keine nummernrevue von solos, da greift alles ineinander über, als beispiel für ein zusammenspiel, bei dem jeder die anderen glänzen lässt.

interessant als vergleich zum konzept & stil dieser platte ist die NOW JAZZ RAMWONG vom mangelsdorff quintett, auch aus impressionen einer asien-tournee entstanden und aus dem gleichen jahr. ich habe die nicht mehr so im ohr, fand das aber zum teil sehr vergleichbar (vielleicht nicht ganz so hip). da geht es aber mehr um verjazzte asiatische volkslieder, auch um ragas und statt debussy gibts hier hindemith

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