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Leonardo Vinci – Chi temea Giove regnante / Cecilia Bartoli, Il Giardino Armonico; Sacrificium, 2009.
Nach dem geschändeten Barock jetzt das echte mit wahrhaftiger Divenpower. Divenpower? Die barocken Arien, die die von mir höchst geschätzte Cecilia Bartoli auf ihrem Album „Sacrificium“ singt, sind samt und sonders Arien für Kastratenstimmen.
http://www.ceciliabartolionline.com/cms/deutsch/sacrificium.html
Mit „Sacrificium“ gelingt es Cecilila Bartoli, die gerne auch Musikhistorisches aufarbeitet, nicht nur, Musik wieder hörbar zu machen, die nicht mehr aufgeführt werden konnte, sondern sie zeigt im Booklet zur CD (Booklet? Das ist ein kleines Taschenbuch!) auch die Unmenschlichkeit dieser „Mode“ auf, Knabenstimmen für die Musik durch Entmannung zu konservieren, ausgehend von der katholischen Kirche, die die Worte des Apostel Paulus, Frauen hätten in der Kirche zu schweigen, entsprechend umsetzen ließ.
Hunderttausende von Knaben wurden über Jahrhunderte kastriert. Nur die Wenigsten wurden wirklich Stars, und viele überlebten die Prozedur nicht. Die Arien, die für Kastraten geschrieben wurden, gehören mit zu dem Schwierigsten, was Menschen singen können. Durch die Kastration veränderten sich die jungen Männer auch körperlich – Kastraten hatten in der Regel einen kräftigen, breiten Brustkorb, sodass sie in der Lage waren, diese endlosen Koloraturketten und das ständige Auf- und Absteigen von der Sopran- in die Altlage bewältigen zu können. Eine solche Arie wie die von Leonardo Vinci zu hörende „Chi temea Giove regnante” muss einem 800-m-Hürdenlauf entsprechen, was die Anstrengung betrifft, und ist zum ersten Mal auf Tonträger von Cecilia Bartoli eingesungen, wie viele andere Arien dieses Albums auch. Hier mehr Informationen über den Komponisten Leonardo Vinci:
http://de.wikipedia.org/wiki/Leonardo_Vinci
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