Startseite › Foren › Kulturgut › Für Cineasten: die Filme-Diskussion › Berlinale 2011 – 10. bis 20. Februar › Re: Berlinale 2011 – 10. bis 20. Februar
Boguś ist wütend. Auf alles im Grunde, vor allem aber die Käuflichkeit und Wertlosigkeit der Konsumgesellschaft. Also tätowiert er sich „FUCK OFF“ auf die Stirn, zieht durch die Gegendund schlägt auf Autos ein. Er stellt sich vor Wohnhäuser und versucht die Menschen von seiner Sache zu überzeugen. Der einzige, der ihm folgt, ist der Rollstuhlfahrer Zenek. Sein Freund und Mentor, der Alkoholiker und ehemalige Lehrer Wiktor, zieht zwar mit ihm durch die Gegend, verspottet ihn aber unentwegt.
Boguś Mutter, bei der er lebt, glaubt an ihren Jungen, steht aber mit der Realität auf Kriegsfuß. Ihr Leben dreht sich um Schwärmerei für den (nicht fiktiven und in Polen sehr populären) Popsänger Krzysztof Krawczyk.
Boguś lernt Zeneks Schwester Ilena kennen, doch aus einigen ungeschickten Anbandlungen wird am Ende nichts, weil Boguś zu sehr auf seine Wut fixiert ist. Der Film verwehrt ihm (durchaus berechtigterweise) jede Entwicklung zum Positiven hin und am Ende ist er genau so dumm wie zu Beginn.
Unter den Autos, die er zertrümmert hat, ist das seines Pfarrers und das eines Gangsters. Der Pfarrer vergibt ihm (obwohl sein ehemaliger Ministrant Boguś auch ihn anpöbelt und seine Kirche als Lüge beschimpft) und will ihn auf den rechten Weg zurückbringen. Der Gangster hingegen ist nicht so sanftmütig und will Geld von Boguś. Am Ende treffen Pfarrer, Gangster und Boguś in der Kirche aufeinander
Der Film ist in grobkörnigem Schwarz-Weiß gefilmt, das manchmal rot eingefärbt ist. Rote Tafeln mit Slogans und rotfarbigen Kurz-Comics teilen den Film in Kapitel ein. Nicht nur diese Comics, sondern der gesamte Film wirkt bei aller Komik, die in manchen Dialogen und der offenkundigen Beschränktheit der Hauptfigur zu finden ist, ausgesprochen altbacken und unoriginell.
* *
--