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Im Rahmen der Ingmar-Bergman-Retrospektive haben Kluese und ich gestern die Podiumsdiskussion mit Liv Ullmann und Peter Cowie besucht. Der Eintritt war frei, so dass wir bereits weit vor 18:00 Uhr vor dem Veranstaltungsraum warteten, der gerade mal 150 Sitzplätze bereitstellte (weitere 150 Besucher standen während der Diskussion). Für mich war es ein fast unbezahlbarer Moment, dieser Veranstaltung beiwohnen zu dürfen, zumal Ullmann gut aufgelegt war und ausführlich auf die Fragen antwortete. Sehr selbstironisch etwa ihre Bemerkung, dass sowohl sie als auch Bibi Andersson das Skript von „Persona“ erst viele Jahre nach den Dreharbeiten verstanden hätten. Persönlich hat mich gefreut, dass Bergmans verkanntes Meisterwerk „Herbstsonate“ etwas rehabilitiert wurde. Dass nicht einmal Bergman selbst diesen Film mochte, dürfte wohl vor allen Dingen mit atmosphärischen Störungen zu tun gehabt haben, da Ingrid Bergman es laut Ullmann öfter mal wagte, während der Dreharbeiten seine Herangehensweise als Regisseur infrage zu stellen. Ansonsten stellte sie Bergman während des 60-minütigen Interviews – vielleicht etwas zu positiv – grundsätzlich als einfühlsamen Regisseur dar, der einen respektvollen Umgang mit seinen Schauspielern pflegte.
Es gab jedoch auch ein paar Momente, die traurig stimmten. So erklärte Ullmann etwa, dass auch Bibi Andersson und Erland Josephson gern gekommen wären, jedoch leider zu krank dafür seien. Bei der abschließenden Fragerunde erkundigte sich jemand aus dem Publikum nach Ullmanns Rolle in „The Emigrants“, den sie als ihren liebsten Film überhaupt bezeichnete. An dieser Stelle griff dann auch noch einmal der Moderator ein, um anzukündigen, dass gerade eine DVD-Veröffentlichung dieses Films für den internationalen Markt vorbereitet wird. Wie bereits erwähnt ein unvergesslicher Abend für mich. Am Montag wird übrigens am selben Ort meine Lieblingsschauspielerin Harriet Andersson Rede und Antwort stehen.
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