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@Tolo: Jetzt dann mal endlich (mit ellenlanger Verspätung). Ich bin dankbar dafür, dass Du (und auch Go1) noch Callahans wunderbaren Humor, seine Bissigkeit und irgendwie auch zweiseitig zu betrachtende Gerissenheit angeschnitten habt. Die ist mir auch nicht entgangen, aber ein konkretes Beispiel hätte ich länger suchen müssen. Deine Ausführungen zu „America!“ lesen sich sehr interessant und auch absolut schlüssig. Einerseits sicherlich ein sarkastischer Hieb gegen Mythenbildung (wie Du schreibst) und auch so ein wenig gegen generelle Entwicklungsunfähigkeit (schön dazu auch diese stoische, energisch monoton wummernde Gitarre – ein gedanklicher Schraubstock!) – andererseits vielleicht aber eben auch gerade eine letztlich tiefe Sehnsucht nach „neuen Helden“ (mir fielen eben kurz wieder diverse Obama-Plakate incl. Heiligenschein und Lichtkuppel ein). Den letzten Teil finde ich dann fast am interessantes, vielleicht schon, weil ich nicht sicher, ob ich ihn verstanden habe. Callahan wählt die Brustwarze als Bild (ob als Synonym für Unbeholfenheit oder doch für Ausbeutung einer nicht erwähnten „mother earth“, die nährt?), spricht von Unersättlichkeit (oder Gier), lässt mich aber auch fragen (das „while“ macht mir hier etwas zu schaffen), ob er damit insgeheim eine nicht nur unersättliche, sondern sich eben auch selbst verschlingende Gesellschaft (als solche) beschreibt.
P.S. Danke für den Buchtipp übrigens, davon wusste ich nun gar nichts.
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Hold on Magnolia to that great highway moon