Im Gegensatz zu einigen hier, gefällt mir“Good News“ insgesamt besser als das Debut. „Taken By A Stranger“ wurde viel besser eingefangen als von mir erwartet, der Bass wummert schön und Lena legt ihren handzahmen Studiogesang für dreieinhalb Minuten ab und lässt ihr diabolisches Potential durchscheinen. Am anderes Ende des Spektrums finden sich dann aber leider schon für den Vorgänger charakteristische Tracks wie „What Happened To Me Today“ oder „Teenage Girls“, die sich in ihrer grenzenlosen Flockigkeit in ein fluffiges Nichts auflösen, und auch der Raab-Funk „Mama Told Me“ und „That Again“ wird im Vergleich zum Live-Auftritt wieder seiner noch so kleinen Widerhaken beraubt. Angesichts der grausamen Gitarren auf „Mama Told Me“ sieht man ja jeden Moment Jürgen Drews oder gleich die ARD-Maus um die Ecke luken.
Ganz gelungen ist noch der von Aura Mae beigesteurte Titeltrack, und auch „Maybe“ und „Push Forward“ sind sicher noch auf der Habenseite, wenngleich die beiden Berliner hier natürlich besser selbst produziert hätten. Das ist überhaupt das große Problem des Albums: Viele akzeptable bis gute Songs, fast durchweg zahnlos umgesetzt. Das zweite Problem ist, dass der mit Abstand beste Track auf „Good News“ auch stilistisch ein zu offensichtlicher Fremdkörper ist. Dennoch: Mit „Taken By A Stranger“ darf sich Lena immerhin über ihre erste richtig gute Aufnahme freuen. Das nächste Album dann bitte nicht nur noch Raab-freier schreiben-, sondern auch Raab-frei produzieren lassen, dann könnte die Kurve doch noch bekommen werden.
**1/2
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