Re: Eddie "Lockjaw" Davis

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sonic-juice
Moderator

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otis
Nun meine Frage, weshalb ich das Ganze hier auch nur poste: Findet eine solche Musik kaum eine positive Wertung, da sie in solch einem avantgardistischen Umfeld stattfand oder gibt es unter den Jazzafficionados, zu denen ich mich nicht zähle, auch solche eher poporientierten Kriterien wie Produktion oder Instrumentenwahl, die eine LP ab- oder aufwerten können?

Nach meinem Eindruck gibt es, abseits der mehr oder weniger professionellen Kritiker, im Jazz genauso wenig Leute, die kategorisch, wissenschaftlich und katalogisierend an Musik herangehen, wie im Pop. Das ist ja kein Zufall, dass eine Top 50-Liste hier im Forum, sei es im Pop oder Jazz, soviele Fragen und Wirrungen auslöst bei Leuten, die die Besonderheiten dieses Forums noch nicht in- und auswendig kennen und die nicht in Sternen, Listungen und Rankings denken. Und dass selbst professionelle Kritikerbewertung, sofern sie sie sich in Rankings und Sternen ausdrückt, oft weit unter dem Anspruch an Kohärenz, Schlüssigkeit und Aussagekraft bleiben, der an dieser Stelle zum Teil erwartet wird. Wenn ich mich in meinem privaten Umkreis mit Jazzliebhabern austausche, merke ich immer wieder, dass eine zu analytische Diskussion da eher auf Befremden stößt.

Ich höre und bewerte Jazz im Übrigen wie Pop. Letztlich kann also z.B. ein verhältnismäßig wenig innovatives und musikalisch brillantes bei mir vorne liegen, wenn es die mir einleuchtenderen (um nicht zu sagen: eingängigeren) und bewegenderen Phrasen, Grooves und Melodien hat. Dass sich diese Bewertung, was man als eingängig, bewegend, spannend etc. empfindet, bei zunehmend intensiverer Beschäftigung mit den Hintergründen der Musik verändert, muss man natürlich mitdenken.

Mich würden übrigens gerade Deine Jazz-Favoriten (seien es nun 20 oder 50) sehr interessieren. Oder findet man die schon irgendwo?

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