Re: 2011 – Erwartungen und Eindrücke

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nail75

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firecrackerDa stellen wir wohl andere Anforderungen an Musik.

Über die von dir genannten Themen ziehe ich Reportagen vor. Gerne auch (fiktiv geprägte) Filme. Aber keine Musik, die ich immer und immer wieder hören möchte. So sehr möchte ich mich dem emotional nicht nähern müssen.

Es geht nicht um thematische Musik. Es geht mir darum, dass die Künstler sich in irgendeiner Weise mit ihrer Gegenwart auseinandersetzen. In diesem Rahmen ist ihrer Kreativität keine Grenzen gesetzt, das muss keineswegs politisch sein, vielmehr sollte der Künstler seine Empfindungen in Wechselwirkung mit der Welt, der Gesellschaft oder einfach nur bestimmten Personen kreativ verarbeiten. Das kann natürlich auch auf fröhliche Weise geschehen. Genau der persönliche Bezug wird aber marginalisiert, wenn die Bands versuchen, an die 1990er anzuknüpfen. Angesichts der Veränderungen seit dieser Zeit wäre es an der Zeit, sich diesen Umständen zu stellen. Das heißt nicht, dass man ein Lied mit dem Titel „Royal Bank of Scotland, you took my money away“, schreiben sollte, es heißt nur, dass man irgendeine Art von Bewußtsein dafür besitzen sollte, dass 1995 vorbei ist und nicht wiederkommt.

Ach ja, die deutsche Popmusik ist augenblicklich auch eher enttäuschend. Da ist die Erwartungshaltung aber niedriger. 90% aller interessanten Musik, die ich verfolge, kommt augenblicklich aus Nordamerika.

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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.