Re: 2011 – Erwartungen und Eindrücke

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firecracker

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nail75Und heute? Tory/LibDems, wirtschaftliche Krise, massive Sparpakete, Immobilienkrise, reihenweiser Zusammenbruch der Banken, Kriege, ethnisch-religöse Spannungen. Und wie klingt die Musik? Reflektiert sie das auch nur im mindesten (abgesehen von Portishead und PJ Harvey)? Nein, sie klingt wie in den fröhlich-patriotischen Zeiten der 1990er.

Da stellen wir wohl andere Anforderungen an Musik.

Über die von dir genannten Themen ziehe ich Reportagen vor. Gerne auch (fiktiv geprägte) Filme. Aber keine Musik, die ich immer und immer wieder hören möchte. So sehr möchte ich mich dem emotional nicht nähern müssen.

Und eine allgemeine Unsicherheit und Orientierungslosigkeit reflektieren auch neuere britische Bands ganz gut. Vielleicht keine, die Stadien füllen. Aber da gehört Musik ohnehin nicht hin.

Go1Sie blickt hinaus in die Welt und speziell auf England und sieht Krisen und Kriege – also macht sie ein Kriegsalbum, das von Grausamkeit und Gleichgültigkeit, vom Leiden und Sterben erzählt.

Und warum nur die eine Seite? Es ist so viel einfacher, über Trostlosigkeit, Elend und Ausweglosigkeit zu schreiben/singen/berichten. Viel schwieriger ist’s doch, hoffnungsvolle, aufbauende, geistreich-witzige Texte/Musik zu schreiben.

Go1Dabei experimentiert sie zugleich erfolgreich mit neuen Ausdrucksmitteln, die sie vorher nicht verwendet hat (Gesang, Instrumentierung usw. – auch Mitsing-Melodien hat man mit ihr nicht in Verbindung gebracht – wobei man hier eben Zeilen über missgebildete Kinder mitsingt).

Das klingt aber wenig verheißungsvoll.

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Dirty, dirty feet from the concert in the grass / I wanted to believe that freedom there could last (Willy Mason)