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Mich macht die Plagiatsdiskussion bei Beady Eye immer ziemlich wütend. Dass manche Leute sehr mit sich zufrieden sind, wenn sie irgendwelche musikalischen Querverweise entdecken, gönne ich ihnen ja (das ist wie in Konzerten, wenn die Zuschauer in den Liedanfang reinklatschen, um allen zu zeigen, dass sie den Song erkannt haben). Aber wer dann musikologisch argumentiert und von Plagiaten spricht, sollte zumindest halbwegs wissen, was er da sagt.
„The Roller“ vs. „Instant Karma“: ähnliches Grundgefühl, ähnlich dominantes Klavier in den Strophen. Aber nicht mal die Harmonien sind dieselben, die Melodie schon gar nicht, die Art, wie der Song sich von der Strophe aus entwickelt, erst recht nicht. Dass das Beady-Eye-Stück an „Instant Karma“ ERINNERT, heißt doch nicht, dass es irgendwas daran kopiert. Völlig absurd.
„Beatles And Stones“ vs. „My Generation“: Hier ist die Übereinstimmung etwas deutlicher, das Riff ist zu hören (und dazu die Trommelwirbel). Aber es wird im Song völlig anders eingesetzt, es bewegt sich mit den leicht abgewandelten Blues-Schema mit (was es bei The Who nicht tut). Auch hier entsteht, abgesehen von der besagten Ähnlichkeit im Gitarren- und Drum-Part, ein komplett anderes Stück.
Dass man z.B. bei „Cigarettes And Alcohol“ ein Teilplagiat von „Get It On“ hören kann, verstehe ich ja noch. Weil da wirklich das Riff von T.Rex in derselben Funktion auftaucht wie im Original. Obwohl auch das natürlich ein Rock’n’Roll-Motiv ist, das bestimmt jeder Gitarrenschüler früher oder später spielen würde, ohne je im Leben „Get It On“ gehört zu haben.
Klar ist die Beady-Eye-Platte übervoll mit solchen sanften Referenzen und Stimmungsmachern. Aber ein Plagiat ist wirklich etwas anderes. Man sollte sehr vorsichtig sein, wen man da bezichtigt.
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"Käpt'n, ich glaube, wir bekommen Besuch!"