Re: Albert Ayler

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redbeansandrice

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nail75Ayler glaubte an seine Botschaft und so enthalten seine Aufnahmen keine halbgaren Kompromisse, sondern aufrichtige Glaubensbekenntnisse. Gleichzeitig wurde er sich selbst immer mehr der Unmöglichkeit seiner Mission bewusst, die er daraufhin mit umso größerer Dringlichkeit fortsetzte.

das ist ein interessanter und schwieriger Punkt, ich stimm dir zwar zu, aber man kann sich streiten – an die Botschaft und ihre Wichtigkeit glauben steht ja an sich ein gutes Stück im Gegensatz zu keine Kompromisse bei der Überbringung machen… und man könnt sich vielleicht dazu versteigen, zu behaupten, hier hätte der Kern von Aylers Problemen gelegen; und man kann (und das haben ja durchaus schon Leute getan) sell-out rufen, wenn man sich etwa New Grass anhört – und dann denkt man, Ayler kann nicht ernsthaft geglaubt haben, hiervon Millionen Tonträger zu verkaufen… und dann denkt man, wer bin ich zu beurteilen, was Ayler sich gedacht hat, das macht viel von seiner Faszination aus, dass er offensichtlich von weit her kam, sehr weit draußen gewesen war, und dann doch so tief verwurzelt, [Folkformen ist ein schönes Wort, auch im Deutschen]…

ich find das Charles Tyler Zitat hier,
‚Al was a really sad person despite his charisma and everything. That „old-time“ religion was what caused his sadness; it was in his music.‘
ziemlich schön, ist auch ein guter Gegenpol zu dem Holy Ghost Zitat… (wobei man ja schon viel guten Willen braucht, um Pharoah Sanders heute noch an so einer Stelle zu sehen… es gab wohl einfach keinen Sohn… und man fragt sich, ob Ayler sich wohl bewusst in einer Art Vermittlerrolle gesehen hat, als er sich den Heiligen Geist genannt hat – ein Schuh der nun wirklich nicht besonders gut passte… grad nochmal die programmatische Erklärung am Anfang von New Grass gehört, er scheint das so gesehen zu haben…) (jaja, ich weiß, man soll Künstlern nicht alles glauben, was sie auf ihren Platten sagen – aber hier?)

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