Re: R.E.M. – Collapse Into Now

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zak-mckracken

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Wenn das Datum der Veröffentlichung auch schon ein wenig zurückliegt, alles vielleicht schon gesagt wurde und die CD bei dem ein oder andern schon wieder verstaut ist, ein paar Zeilen meinerseits dazu. Ich hole aus.
Es ist ja generell so, dass ein vielgehörter, hochgeschätzter Tonträger Lust auf mehr macht, ich mich aber nach jedem großartigen Album wiederrum mit dem Nachfolger immer etwas schwer tue. Das ist bei vielen Interpreten nicht anders, bei R.E.M. besonders und bei “Collapse Into Now“ wieder deutlich.
So hatte ich beispielsweise so meine Probleme mich in die “New Adventure in Hi-Fi“ einzuhören, während ich viel größere damit hatte, mich an “Monster“ zu gewöhnen. Jedoch war es nach “Up“ für mich nicht schwer das 2001’er Werk zu vergessen als “Around The Sun“ veröffentlicht wurde und dieses wieder in den Schrank zu stellen als “Accelerate“ auf die Fans losgelassen wurde. Es beeindruckte mich, hörte es so oft wie kein R.E.M.-Album seit “Automatic For The People“.
So freute ich mich seit dem ersten gelesenen Wort auf die neue Platte. War gespannt was sie bringen, wie sie klingen wird. Die Vorfreude darauf stieg mit jeder weitern Meldung, der Bekanntgabe des Datums der Veröffentlichung, dem angekündigten Titel, der Tracklist, dem Trailer, dem ausführlichen Bericht im Rolling Stone (danke dafür) und dem Download von “Discoverer“. Natürlich war dann die Erwartungshaltung enorm. Wie bei keiner CD dieser Gruppe zuvor.
“Discoverer“ versprach nahtlos an “Accelerate“ anzuschließen. Natürlich wusste man auch, dass R.E.M. wieder etwas andersmachen werden. Die Energie vom Vorgänger dürfte nicht grenzenlos sein, die ruhigen Momente wieder ein wenig mehr genossen werden. Die Geschichten über Berlin. Spannend. Wie klingt diese Stadt für Michael Stipe? Wie erzählt er sie uns?
Nun kennt sie ja bereits jeder. Und ich kann erst jetzt darüber schreiben. Brauchte lange die Melodien im Gehörgang festzusetzen. Also wieder ein Album, das mehrere Durchläufe benötigte, um seine Schönheit zu erkennen. Die erste Auskoppelung war sofort im Ohr und wird vermutlich wie andere Vorabsingles irgendwann als Erstes beim Hören übersprungen.
“Überlin“ wächst mit jedem Male, “Oh My Heart“, jenes, das ich derzeit am öftesten singe, summe, wiederhole. Dass das Album ab der Mitte abfällt, würde ich nicht bestätigen, gefällt mir doch “Alligator_Aviator_Autopilot_Antimatter“ da besonders. Und “Blue“? Ohne “E-bow the Letter“ jetzt im Ohr zu haben, besser als einige meinen. Da war die Enttäuschung schon größer, dass der Beitrag Eddie Vedders so klein war. Ich hätte mir mehr erwartet, als ich davon las. Mehr Duett als nur im Hintergrund. Aber dennoch, “It Happened Today“ gefällt mir. Und die gelangweilt dargebracht wirkende Zeile “It happened today, hooray, hooray“ ist zwar keine geschriebene Großtat, verfehlt seine Wirkung dennoch nicht, während sich “Mine Smell Like Honey“ spießt. Ich meine eben diese Zeile in eben diesem Song. Es wäre wirklich einer der besten, wenn sie diesen Part weggelassen oder anders umgesetzt hätten. Aber vielleicht denke ich anders darüber, wenn ich den Song auf einem Konzert erleben durfte. Oder brauche noch ein paar Durchläufe dafür.
Würde derzeit *** vergeben. Tendenz steigend.

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