Re: Jack Hardy in Solingen

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stefane
Silver Stallion

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LesPaulHeute in Solingen also ein Trio: Jack Hardy (Gesang, Gitarre), Chris Hardy (Gesang, Violine) und Kirk Siee (Kontrabass). Wie schon gesagt: Vor höchst überschaubarer Kulisse – aber umso intensiver. Die Intensität begann bei Gesprächen vor dem Konzertbeginn, zog das Publikum gut zwei musikalische Stunden in ihren Bann – und nach der Zugabe wurden wieder Gespräche geführt. Der Bogen der Songs wurde über drei Jahrzehnte gespannt, aber die älteren Stücke waren durchaus sparsam gesät: „The Tailor“ als Solo, während sich die beiden Kollegen etwas zu trinken holfen durften, „May Day“ zum Mitklatschen. Was kein bißchen gestört hat – auch die neuen, noch auf keinem Tonträger veröffentlichten Songs zogen uns in ihren Bann wie die altbekannten. Die Musiker ließen sich vom Applaus der wenigen Besucher anspornen und ließen keine Wünsche offen, die Instrumente klangen „spielerisch“ und „soundtechnisch“ perfekt – und der „Background-Gesang“ von Chris Hardy paßte unglaublich gut zur unverwechselbaren Stimme seines Bruders. Ich hätte noch Stunden zuhören können…

Auch am Freitag im Stuttgarter Laboratorium war’s ein tolles Konzert … und mal wieder ein Beispiel dafür, daß man ein Konzert nicht nach den ersten 3 Songs beurteilen sollte.
Am Anfang brauchte das Jack Hardy Trio nämlich ein paar Songs Anlauf, um zueinander zu finden, speziell Chris Hardy an der Violine wirkte sehr unsicher und fahrig, was sicherlich auch an den technischen Problemen lag, die er am Anfang hatte.
Mit jedem Song wurde die Gruppe besser, und auch Chris Hardy agierte nun viel nachdrücklicher und selbstbewußter, und das Tat den Songs gut, weil die Violine eine gewisse Widerborstigkeit in die sonst sehr smoothen und eingängigen Songs brachte. Und die Backing Vocals von Chris für Jack waren einfach göttlich!

Das Jack Hardy Trio spielte Songs aus der gesamten Karriere von Jack (sowie ein Jazz-Cover aus den 40ern), insgesamt 2 komplette Sets à 60 Minuten.

Der Sound – wie eigentlich immer im Stuttgarter Lab – vom Allerfeinsten.
Und die insgesamt ca. 30 Zahlenden (die das Lab dann doch noch einigermaßen befüllt erscheinen ließen) sehr aufmerksam und auf die Musik konzentriert, was für eine schöne, gespannte und intime Atmosphäre sorgte.

Insgesamt ein sehr gelungener Abend.

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"Bird is not dead; he's hiding out somewhere, and will be back with some new shit that'll scare everybody to death." (Charles Mingus)