Re: The Beach Boys

#779423  | PERMALINK

nail75

Registriert seit: 16.10.2006

Beiträge: 45,074

Satiee@nail- es steht rockhistorisch völlig ausser Zweifel, dass sich Brian Wilsons Genius, von BEATLEs ‚Rubber Soul‘ beeindruckt, im extrem ehrgeizigen Willen befand, das geniale Team Lennon/McCartney zu überragen.

Ich habe das oben gekürzt, weil da keine Differenz zwischen uns besteht.

Denn weiterhin ging es in den Zeiten noch darum, wer die besten Singles zum Hit macht – nicht wer ein Top-Album rausbringt. Dafür hatten wir kids damals viel zu wenig Geld in der Tasche !

Auch das will ich gar nicht bestreiten, mehr Hit-Singles war ja genau das, was beispielsweise Capitol von den Beach Boys wollte. Der Unterschied lag in den Zeitströmungen, die eben zum Album drängten – hier eben in Form von Brian Wilson, dem Hit-Singles allein nicht mehr genügten und der ein Album als konzeptionelles Gesamtwerk verwirklichen wollte.

Denn niemand wird bestreiten, dass allein mit diesem songtitel bereits der spätere slogan des 1967’er SUMMER OF LOVE‘ übergreifender vorweggenommen wurde, als es den Beatles 1967 mit ihrem Knüller ‚All You Need is Love‘ je gelang.

Schön gesagt. Die BB waren auch näher am Geschehen. ;-)

Frühjahr 1967 verbreitete sich das Gerücht, die BB’s arbeiteten an der bislang teuersten single aller Zeiten namens ‚Heroes and Villians‘.
Parallel arbeiteten die BEATLES bereits emsig an Sgt. Pepper.
Als H+V’s dann offiziell erschien, fand allseits eine Enttäuschung statt. Was hinter den Kulissen der Band damals bereits abging, wusste niemand. Von einem Album namens „SMILE‘ war keine Rede.

Aber Du musst hier auch die USA in den Blick nehmen. Dass man das in Deutschland nicht mitbekam, zumal als Jugendlicher, wundert mich nicht, in den USA gab es sehr wohl Werbung für Smile. Dass H&V nicht an den Erfolg von Good Vibrations anknüpfen konnte, ist klar. Eine künstlerische Enttäuschung war es aber sicher nicht.

Alle Welt aber – und das ist ‚ ultimative Rockgeschichte‘ – erinnert sich an den Tag, als BEATLES Sgt.Pepper erstmals durch die Radios ging ! Im Sommer 1967.

Sgt. Pepper hat den Vorteil gegenüber Smile, dass es fertiggestellt und veröffentlicht wurde.

Also geschätzter @nail75: niemand muss hier irgendein ‚Abfeiern der Beatles‘ erstmal beenden, wenn es vor allem um die parallele Beurteilung der Beach Boys und deren zeitgleich unzweideutig missratenem Album SMILE geht.

Der Begriff der ‚Avantgarde‘, da stimme ich Dir zu, wird hier in beiden Band-Fällen ohnehin verfehlt bemüht.

Beides ist aber nicht voneinander zu trennen, denn meine Aussage bezog sich auf diesen Kommentar.

joachim50Die einzigen,die damals ihr Publikum avantgardistisch beeindrucken und(!!) dies in kommensurable Formen gießen konnten,waren die Beatles,

Das ist eine extrem verkürzte Sichtweise, die ich komplett ablehne und die ich auch für sehr leicht widerlegbar halte. Da ist zum einen der in Hinblick auf Popmusik extrem schwammige Begriff der Avantgarde, der mir in Zusammenhang mit millionenfach verkauften Alben wie Sgt. Pepper’s missfällt, die zumal keinerlei avantgardistischen Charakter besitzen. Außerdem nervt mich schlichtweg diese „Die Beatles waren die einzigen, besten, größten, die jemals…“ Dieses Abfeiern braucht kein Mensch.

wenn es vor allem um die parallele Beurteilung der Beach Boys und deren zeitgleich unzweideutig missratenem Album SMILE geht.

Es ging mir aber nicht um die „parallele Beurteilung“ von Beach Boys und Beatles, sondern um Smile. Nur weil Brian Wilson diesen unseligen Konkurrenzkampf mit den Beatles angefangen hat, müssen wir ja heute nicht auch in jedem Zug Beach Boys und Beatles vergleichen.

Außerdem – und das ist mir wichtig: Smile ist kein Album, Smile ist ein Torso, eine Ansammlung von Fragmenten, aber es ist nicht missraten. Diese Beurteilung finde ich sehr schade, denn dafür ist es trotz Teilveröffentlichungen und Bootlegs zu vielseitig, zu kreativ und zu faszinierend, obwohl Smile als Album fraglos gescheitert ist.

--

Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.