Re: Die besten Ska-Bands

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jan-lustiger

Registriert seit: 24.08.2008

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popkidaktuell sind es die aggrolites, die wirklich noch gut sind. ansonsten fand ich früher mal the riffs, arthur kay & the originals, the rude boys und the hotknives aus dieser zeit ziemlich gut.

Die Aggrolites sind hier aber fehl am Platz. Geht ja um Ska, nicht um Reggae. Würde man das berücksichtigen, sie wären sicher Top 5. Vor allem live eine Granate! Wirklich durchgängig gut ist aber nur ihre zweite Platte (die selbstbetitelte). Die Hotknives fand ich schon immer Scheiße.

am meisten interessiert mich jedoch der traditionelle jamaika ska, skinhead reggae und vor allem rocksteady. aber da gibt es zu viele (solo)künstler, um sie alle aufzuzählen. das war damals eine ganz andere liga als das, was später kam. vor allem in den späten 80ern und frühen 90ern.

Ich habe gut 2 bis 3 Jahre verstärkt Ska gehört und viele der Original-Jamaika-Künstler (die noch leben) auch live gesehen. Am spaßigsten war da noch Mr. Symarip, aber insgesamt sage ich ganz ehrlich: da bereiten mir Hepcat oder die Slackers 10mal mehr Spaß.
Natürlich ist es ein dreischneidiges Schwert (ho ho!) im Ska. Ich hatte aber nie Bock darauf, da eingleisig (ho ho ho!) zu fahren. Sämtliche 3rd-Wave-Ska-Bands mit Humppa-Humppa-Party-Ska gleichzusetzen halte ich für falsch. Wer Mr. Review kacke findet, verpasst einiges, wenn er sich deswegen etwa Mother’s Pride entgehen lässt und auch die Toasters haben neben viel verzichtbarem auch drei wirklich gute Alben gemacht. Die Busters schätze ich vor allem als Liveband, auch wenn seit den letzten Besetzungswechseln durchaus ein Qualitätsverlust zu verzeichnen ist, der mir die Band ziemlich verleidet hat. Und klar, die Busters sind quasi mehr eine Popband – aber eine die viel Spaß macht und eine verdammt professionelle noch dazu.
Insgesamt gefällt mir die erste Welle (stilistisch! – d.h. Trad. Ska von aktuelleren Bands) auch am besten, aber wer nicht auch auf andere Ideen kommt als immer nur den Beat auf 2 und 4, Offbeat-Gitarre/Orgel und ein Text über letzte verlassene Liebe, der verliert sehr schnell meine Aufmerksamkeit. Neulich Doreen Schaeffer gesehen (mit den fabelhaften Moon Invaders als Backing Band). Die ersten paar Songs entzückt gewesen, zwischendurch gelangweilt und erst am Schluss zu „Sugar Sugar“ und „You’re Wondering Now“ wieder aufgewacht. Bands, die es auch knapp in den Poll geschafft hätten, wären noch etwa K-Mob (eine der besseren deutschen Bands) oder Intensified.

Insgesamt hab ich bei dem Genre aber durch Übersättigung im Großen und Ganzen die Leidenschaft verloren. Soll heißen: hin und wieder gerne mal eine Ska-Platte, aber auf der Suche nach guten Ska-Sachen, die ich noch nicht kenne, bin ich schon lange nicht mehr.

P.S.: Zum Thema Madness: habe mir schon gedacht, dass da Einwände kommen. Ich zähle sie noch dazu, da sie im 2-Tone-Kontext groß geworden sind und auch heute noch immer wieder mal eine Ska-Nummer auf ihre Alben mogeln (oder unglaublich überflüssige Ska-Cover-Alben aufnehmen)

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