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Echt wunderbar. „The fool“ ist nach langem mal wieder ein Album, das auch nach unzähligen Durchgängen noch eine Schwemme von Kleinigkeiten bereit hält und es mir als Hörer mit dem Suchen auch gar nicht leicht machen will. Da trifft Rock auf Punk, Psychedelic auf Pop, kreisende Beats auf stille Kammermusik incl. reizendem Begleitsummen, zarte Melodien auf beißende Bässe, mehrfach überlagerte Stimmen mit viel Hall auf derart ausgefeiltes Drumming, dass ich mich fast ein wenig an Liebzeit erinnert fühle – und auch generell liegt da wirklich ganz viel irgendwo Zwischendrin. Bei den Tracks gibt es stets eine unscheinbare Grundmelodie, die aber ebenso wie die Stimme eher im Hintergrund gehalten wird und erst dann auffällt, wenn sie nach den rasanten Ausbrüchen wieder zum festen Boden wird – derweil rieseln natürlich noch gefühlt hunderte von kleinen Nebenprojekten in den übergroßen Ideentopf; ich bin immer noch am Grübeln, ob Warpaint nicht nur experimentieren, sondern auch ständig improvisieren, die extravaganten Übergänge wie in „Undertow“ oder dem Titeltrack sprechen allerdings ein wenig dagegen. „The fool“ klingt unheimlich eingeständig, schön, dass Werke dieser Art hier soviel Anklang finden.
P.S. Bin ich der Einzige, der sich bei den Gitarren, die zuweilen wie rasselnde Ketten klingen, nicht selten an Bauhaus erinnert fühlt? Auch bezogen auf Dynamik und dem mal leicht surrealen, mal verwinkelten Songwriting höre ich da viele Parallelen, dass die erste EP der Damen auch nach einem Track der Briten benannt sein könnte, mal außen vor.
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Hold on Magnolia to that great highway moon