Re: Das RS-Forum wählt die 50 besten deutschen Alben

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herr-rossi
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otisMan hätte das alles aber nicht an Deutschland festmachen müssen als Gegenentwurf zur angelsächsisch/afroamerikanischen Musik. Damals passierte doch ständig Neues, was sich ebenfalls in Opposition zu Hergebrachtem sah oder zumindest als Fortführung, auch im UK und in den Staaten. Warum also dieser Bezug zu D?

Vielleicht, weil man zufällig in D lebte und nicht im UK oder in den USA? Ich sehe bei Kraftwerk wenig Verbindungen zu angloamerikanischem Pop, da spielten einfach andere künstlerische und musikalische Zusammenhänge eine Rolle.

Diese Anknüpfung an die 30er?

Das Interview-Zitat habe ich jetzt noch nicht recherchiert, aber es ging um die in den 1930er Jahre abgebrochenen Traditionen.

Ich habe eben die BBC-„Krautrock“-Dokumentation gesehen. Das ist schon eine Grundaussage aller interviewten Künstler, nicht nur Kraftwerk, dass sie nach eigenständigen musikalischen Formen suchten. Das war auch eine Abgrenzung zur angloamerikanischen Musik, aber doch sicher nicht im Sinne einer ideologisch oder nationalistisch begründeten Ablehnung. Und genau diese Eigenständigkeit machte ihre Musik dann ja auch wiederum interessant für Amerikaner und Briten; in der BBC-Dokumentation wird z.B. Iggy Pop interviewt. Das ist es ja auch, was die britischen und genauso die schwedischen Filmemacher interessiert, der zeitgeschichtliche Hintergrund, vor dem „Krautrock“ gesehen werden muss. Das ist nichts anders, als wenn sich eine Dokumentation beispielsweise mit der Genese von Country oder britischem Folkrock befassen würde. Musik fällt nicht vom Himmel, sondern sie entsteht aus bestimmten sozialen, ökonomischen und kulturellen Gegebenheiten, Entwicklungen, Brüchen in einem bestimmten regionalen Rahmen.

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