Re: PJ Harvey – Stories from the city, stories from the sea

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irrlicht
Nihil

Registriert seit: 08.07.2007

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PatrikTrollZiemlich durchwachsenes, für PJ Harvey-Verhältnisse zu weiten Teilen geradezu banales Album. Ihr persönlicher Tiefpunkt, im Jahre 2000 ironischerweise mit dem Mercury Music Prize ausgezeichnet (statt dem Kunstwurf „Is this desire?“ zwei Jahre vorher, der ihn verdient gehabt hätte, sich aber nicht verkaufte – monkey business). Mir fällt das Unwort „rockistisch“ ein – Rockradio-Musik. Künstlerisch alles andere als wertvoll. Textlich streckenweise äußerst dürftig, ihre mit Abstand schwächsten Lyrics. Das Cover deutet den mediokren Inhalt schon an und die langweiligsten und uninspiriertesten Harvey-Songs findet man definitiv hier. Von Meisterwerken wie „Dry“, „White chalk“ und „Is this desire?“ Lichtjahre entfernt. Ich erinnere das Erscheinen der Platte, den Blick aufs Cover (mit ungutem Gefühl), das erste Hören und die herbe Enttäuschung (und Bestätigung des unguten Gefühls). Mittlerweile kann ich mich mit viel gutem Willen zu *** durchringen, dank drei wirklich guter Songs (v.a. des großartigen „A place called home“).
Operation New York misslungen – umso heller strahlen ihre grossen Alben. Das ist doch auch was.

StopStopStop!

Natürlich ist „Stories from the city, stories from the sea“ sehr songorientiert in seinen Kompositionen und mindestens ebenso auch darauf produziert – aber was mag das denn heißen? (zumindest ist eine Verkaufszahl noch lange kein Qualitätsmerkmal, ebenso wenig, wie es sofort für künstlerischen sell out spricht). Und bei allem Verständnis: Das Wort rockistisch bei diesem Album zu nennen, ist schlichtweg absurd. Andererseits: Wenn so der breitbeinige, schweißgebadete Rock der nächsten Jahre klingen sollte, hätte ich immerhin wieder einen Spielart mehr auf dem Radar. „Stories from the city, stories from the sea“ ist ein überaus dynamisches Werk, sehr einheitlich, sehr ausgefeilt, mit unzähligen Raffinessen, die abseits des eingängen Tracks selbst abgespult werden. Natürlich ganz anders als das von Dir genannte „White chalk“, an dessen stille und reduzierten Arrangements, bei denen jede Nadel, die fallen möge, zu einer Bombendetonation werden dürfte, es nicht heranreicht. Und natürlich mag dem frühen Hörer, die ersten Werke klingen natürlich bedeutend giftiger und angespitzter, bei diesem Ausflug in die New Yorker Unterwelt bei Nacht bisweilen die Spannung abhanden kommen, allerdings klingt mir das sehr nach erstem Eindruck. Würde mich echt freuen, wenn das noch was werden würfe, höre das Album gerade direkt nochmal – allein die mystischen Hintergrundstimmen in „Beautiful feeling“ sind derart großartig, dass sich jedes Haar kerzengerade nach oben verlagert. Das reicht schon fast an ihr letztes Jahrhundertwerk heran.

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Hold on Magnolia to that great highway moon