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Mikko
Was Blumfeld betrifft, hast Du natürlich recht: Coolness Faktor Null. Trotzdem werden sie von ganz vielen Leuten für furchtbar wichtig gehalten. Dabei waren in diesem Zusammenhang Bernd Begemann, Die Sterne u.a. mindestens genauso wichtig. Jochen Distelmeyer war einfach nur extremer und ein wenig eloquenter vielleicht.
Über die Wichtigkeit mag man streiten. Meine These, unabhängig von musikalischer Relevanz, wäre aber, dass man – wenn man die Rezeptoren dafür hat – vielleicht keine Platten aus dem von Dir genannten Umfeld so lieben kann wie die von Blumfeld (und wohl auch die frühen Tocotronic), u.a. weil sie eben so uncool und schutzlos daherkommen und so treffend das Lebensgefühl der 90s-Indie-Slacker-Studenten-Linksalternativen-Spexleser-etc-Szene und den Bruch mit dem Deutschrock/Fun-Punk-Mainstream-Mief der 80er auf den Punkt gebracht haben. Diese Qualität der richtigen Musik zur richtigen Zeit, die einen Wandel im Bewusstsein vieler Popkonsumenten markiert und über informierte Insiderkreise und regionale Szenen hinauswirkt, haben eben nur ganz wenige Platten, zumal im deutschsprachigen Raum. Und Blumfeld haben das sogar nicht nur einmal, sondern mindestens zweimal geschafft.
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I like to move it, move it Ya like to (move it)