Re: ROLLING STONE Oktober 2010

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hinterwald

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lathoWobei, Ende der 70er spielen dir zwei Einwohner der Pop-Nationen Nr 1 und 2 eine Platte vor, die erst 1982 erscheint? Die haben ja ein richtig gutes Gespür dort.

schon okay, das ist die langsam einsetzende demenz, zu viel s & d & r’n’n, irgendwann schlägt das vom kurz- ins langzeitgedächtnis über. du hast aber recht, es war anfang der 80er …

es ging mir bei der geschichte aber weniger um „welche nation hat den längsten“ sondern darum, wie deutsche musik im ausland perzipiert wird – und daß sich da wohl einiges der hiesigen wahrnehmung von der in anderen ländern unterscheidet. hier denkt jeder „nina hagen 1“ sei _die_ platte von nina, das mag für deutsche stimmen, amerikaner, franzosen und andere sehen da eher die „nunsexmonkrock“. die ist halt unzugänglicher. und darauf regierte die presse wie auf marlene dietrich …

das sprichwort sagt dazu „der prophet gilt im eigenen land nix“. ich will mich jetzt nicht unbeliebt machen, aber in diesem sinne nimmt man ausserhalb unserr (auch geistigen) grenzen zb. tokio hotel anders wahr, scharen kleiner israelinnen und französinnen, die deutschkurse belegen, das sollte uns eigentlich gefallen. und schlechter als das eine oder andere hier geschätzte produkt ausländischer musikproduktion sind die nun mal nicht. wann kommt also der artikel in der RS, der die und ihre wirkung einfach mal neutral zur kenntnis nimmt.

im dumpfland hat man sich 30 jahre mit krautrock schwergetan, das war dem teutonen peinlich – aber als die ersten filesharing-portale öffneten, war sofort klar, wie das andernorts gesehen wurde. nämlich ganz anders und daß hier der eine oder andere immer noch nicht verstanden hat, warum wir grund hätten auf „can“ etwa _stolz_ zu sein, belegt ja, daß dieses phänomen bis heute anhält.

ich erinnere mich an der stelle auch daran, wie die deutsche rockjournaille auf so ein ausnahmephänomen wie philip boa reagierte. der mann hatte das potential für einen richtigen rockstar – und wurde geradezu weggebmobbt, weil er wahrscheinlich den herren von der presse nicht in den zu engen horizont passte.

irgendwann wird mal jemand die geschichte der kleinkarierten deutschen rockjournaille schreiben und die wird dann ähnliche ergebnisse zeitigen, wie man das feststellen konnte, als rauskam, wer bei der bbc etwa david bowie, die who oder led zeppekin für nicht sendefähig hielt. es wird sehr peinlich werden. hat halt nicht jeder den geschmack eines karl lippegaus, die meisten sind eher udo vieth …

ansonsten spekuliere ich mal drauf, daß du der einen oder anderen platte, die ich – aus der lamaing – aufgelistet habe und die keinen anspruch auf objektivität oder vollständigkeit besitzt, dein ohr leihst und vielleicht verstehst, warum ich sie da hin geschrieben habe.

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