Re: ROLLING STONE Oktober 2010

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themagneticfield

Registriert seit: 25.04.2003

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mepNein, du hast mich absolut richtig verstanden. Frankfurt – nicht Rödelheim. Aber gerade bei einer solchen Auflistung sollte man (zumindest als Musikmagazin) auch einen eigenen objektiven Anspruch verfolgen. Es würde sich mir durchaus noch erschließen, wenn man weder Ärzte, noch Hosen, noch Onkelz in einer solchen Bestenliste berücksichtigt. Wenn man aber die Qualitäten und Eigenheiten der ersten beiden Gruppen in derartiger Art und Weise immer wieder anerkennt, dann sollte man auch die innere Größe besitzen und letztere Gruppe nicht einfach stillschweigend unter den Tisch fallen lassen, nur weil man möglicherweise immer noch politische Ressentiments hegen sollte. Objektiv betrachtet sind einige Alben der Band einfach mindestens musikalisch gleichwertig, mit denen, die in die Liste letztlich aufgenommen worden sind. Und der einzige Grund der Nichtberücksichtigung ist ein vornehmlich politischer; nicht ein musikalischer.

Und das halte ich für befremdlich, beschämend und unnötig…

Nun gut, es wird von den besten deutschen Alben gesprochen, nicht von den wichtigsten. Dann gäbe es nämlich nun wirklich keine weitere Ausrede mehr für eine Nichtbeachtung, denn gleich mehrere Platten wären hier als zentral und wichtig im Kontext der deutschen Rockmusik zu sehen…

Vor kurzem habe ich mir mal im Buchladen das neue Rock Lexikon durchgeblättert; und da wird doch die Band noch nicht mal mit einem eigenen kleinen Absatz erwähnt (noch nicht mal mit einem negativen)! Was ist denn nun bitteschön faschistoider – als blutjunge Punkband einige törichte Texte im Proberaum ins Mikrofon geschrien zu haben, oder diese bewusste und selbstgewählte Einschränkung und Limitierung des öffentlichen Diskurses ?

Weil man glauben möchte, dass die Band einfach immer schon eine ewig gestrige und unverbesserliche rechte Rockgruppe darstellt, muss man eben auch glauben, dass ihre Platten keinen musikalischen Wert an sich aufweisen und verschweigt sie folglich eben einfach. Ich finde eine solche Kritik der politischen Affirmation und gesellschaftlichen Konvention als unbefriedigend und künstlerisch einfach als nicht haltbar…

Gerne würde ich (auch eine durchaus kritische, vielleicht sogar vernichtende) ausführliche Beschäftigung mit der Band im RS lesen. Und dann wäre ich auf eine bewertete Diskographie der Gruppe gespannt…

Und für den Zusammenfall der Ereignisse in der Tagespresse mit der RS – Liste kann ich ja nun wirklich nichts. Das ist einfach eine andere Thematik und ein wirklich unerfreulicher Hergang…

Du hast heute anscheinend nichts vor. ;-)

Viel Spaß

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"Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!