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AmadeusWoooh! So stelle ich mir ein Ur-Rock Album vor. Ein Mann mit seiner Gitarre auf einem Stuhl. Kein Crazy Horse, kein Pearl Jam. Das Soundbild ist auch ohne Begleitband gewaltig.
Nach dem ersten Hördurchlauf bin ich bereits elektrifiziert. Das fette, raue Geschrammel von „Walk with Me“ ist der richtige Einstieg in dieses Gitarrengewitter, das mich an den ohrenbetäubenden Lärm von „Weld“ erinnert. Der Titel des Albums macht daher durchaus Sinn. Die Soundeffekte von Lanoi führen zu Verzerrungen und ergänzen Neils rohes Spiel. Das Album gefällt mir klar besser als „Fork in the Road“. Überzeugend ist z.B. „Somesone´s going to Rescue You“ mit seinem einnehmenden Riff. Die starken Akustik Songs „Love and War“ und vor allem das epische „Peaceful Valley Boulevard“ erzeugen eine eindringliche, innige Atmosphäre und gönnen dem Hörer eine Ruhepause, bevor Neil wieder die e-Gitarre peitscht. „Hitchhiker“ ist der zentrale Song des Album. Mitreißend, gespenstig, energetisch, großartig. Eine Ansage an „Rock and Roll will never die“. Stellungnahme von Lanois:„Neil hatte unglaublich viel Verständnis für die Klänge, die wir ihm präsentiert haben“, erzählt Lanois weiter. „Er kam zur Tür rein und ich drückte ihm eine Akustik-Gitarre in die Hand – eine, an der ich lange gearbeitet hatte, um damit einen völlig neuen Sound zu kreieren. Das ist der vielschichtige Akustik-Sound, den man jetzt auf Songs wie „Love And War“ und „Peaceful Valley“ hört. Ich wollte, dass er versteht, dass ich Jahre mit der Erschaffung dieser Klänge verbracht hatte und dass ich ihm etwas geben wollte, was er noch nie zuvor gehört hatte. Er griff sich dieses Instrument, das einfach alles hatte – Akustik-Sound, Electronica, Bass-Sounds –, und in dem Moment, als er es spielte, wusste er, dass wir die Akustik-Gitarre auf ein neues Level gehoben hatten. Es ist schwierig, nach 50 Jahren Rock ’n’ Roll einen neuen Sound zu erfinden, aber ich denke, wir haben es geschafft.“
Wir liegen in diesem Falle wohl ziemlich weit auseinander.
Ich empfinde diesen „neuen Sound“ von Lanois als kalt und nervig. Es mag wirklich eine Sache sein, die Neil Young auf diese Art noch nie selbst gehört hatte und jetzt mit diesem Album auf die geneigte Hörerschaft loslässt. Lanois kriegt wohl jeden rum, wenn er sich nur ordentlich ins Zeug legt.
Was Du als gespenstisch, energetisch, ohrbetäubend bezeichnest (womit Du durchaus richtig liegst) ist für mich über weite Strecken eine gute Portion zuviel des Guten, das halte ich nicht lange durch, ohne daß es mir wirklich auf die Nerven geht.
Es mag vielleicht sein, daß ich für diesen Neil Young einen ganz speziellen Tag benötige, nur weiß ich momentan noch nicht, wann der kommen könnte. :lol:
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