Re: Clinic – Bubblegum – VÖ 01.10.2010

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foe

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Einer von John Peels oft zitierten Aussprüchen zu „The Fall“, würde auch ganz gut zu „Clinic“ passen: „they are always different, they are always the same“.

„Bubblegum“ sticht in seinem ruhigen Songfluß schon heraus aus der Diskografie der Band. Aber trotz der Streicher, der Harmoniegesänge und neu ins Repertoire eingepflegter Instrumente ist es glücklicherweise unverkennbar ein Clinic-Album. Ganz großartig schon die ersten beiden Stücke des Albums, die vorab veröffentlichte Single „I’m Aware“ und das Titelstück „Bubblegum“, das auch in der zweiten Version auf der Bonus-EP „Son Of Bubblegum“ vorzüglich gelungen ist. Gefallen diese beiden Songs, dürfte der Rest auch nicht enttäuschen, der Weg ist vorgegeben. Auch „Forever (Demis Blues)“, das erste Stück der zweiten Seite ist eine tolle Eröffnung. Ein Stück, das trotz recht treibender Rhythmik und Sequenzereinsatz eine sehr angenehme Atmosphäre aufbaut. Sonst gibt es wieder die für Clinic typischen, versponnenen Sound- und Songspielereien. Die von einem Radiosprecher (?) vorgetragene „Radiostory“ und „Un Astronauta En Cielo“, ein kleines von einem Drumcomputer unterstütztes Instrumental, dürfen das Album auflockern. Und natürlich wird das Tempo zwischendurch auch mal angezogen, wird die Ruhe gebrochen. „Lion Tamer“, „Evelyn“ und „Orangutan“ sind die Uptempo-Nummern des Albums und bezeichnenderweise meine Favoriten. „Evelyn“ gibt’s auch in einer tollen Version auf der Bonus-EP, „Orangutan“ muss man schon seines Titels wegen lieben, auch wenn ich keine Ahnung habe, um was es in dem Song geht.

Neben ihren Spinnereien und tollen Songs schätze ich an Clinic besonders Ade Blackburns vernuschelte, ungewöhnliche Stimme und Jonathan Hartleys unterschätztes, außergewöhnliches Gitarrenspiel, das mich immer wieder aufhorchen lässt.

Für die Vinylfreunde des Forums: Die LP kommt in einem festen Gatefoldcover, es liegen einige Gimmicks bei, die die Welt nicht braucht (Poster, Aufkleber, Bügelvorlage (!)), es gibt einen Downloadcoupon und last but not least, ist die Pressung von „Bubblegum“ ausgezeichnet gelungen. Der Sound des Albums ist vorbildlich, alle Instrumente sind auszgezeichnet zu verorten. Die Bonus-EP „Son Of Bubblegum“ kommt in rosa „Hubba Bubba“ – Bubblegum Farbe, knackst aber leider an einigen Stellen heftig.

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