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Anonym
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CanzioneUnd: Wie denn und wo scheidet sich hier der genuine Dichter vom bloßen Pflasterer, der Experimentalmann vom Verhackstücker, der Könner vom Kastelhuber? Was darf ich als misslungen bezeichnen, was als geraten? Was ist schon ein Titan und was nur ein Wechselbalg? Was eine runde Sache, was ein Windei?
Hier sei denn insbesondere auf Dylans experimentellsten(?) und konsequentesten Text „Tarantula“ verwiesen, der kaum noch ein kompaktes Urteil, eine eindeutige Stellungnahme mehr zuläßt, weil er wohl durch die Bank als unverständlich angesehen werden muss.*
Das sind interessante und angenehm provokante Fragen, die Du da aufwirfst – sie haben mich auch schon öfters umgetrieben. In der Tat weiß man bei den großen Mittsechziger-Songs manchmal nicht so recht, wo das Genie endet, wo die Scharlatanerie beginnt und ob das alles noch irgendwas zu bedeuten hat. Ich glaube, man kann das nur sehr nahe an den Texten diskutieren, nicht pauschal beantworten.
Was Tarantula betrifft: Das halte ich trotz gelungener Passagen für missglückt und einen Beleg dafür, dass die Dylansche Methode völlig aus dem Ruder laufen kann, wenn das zähmende, strukturierende und disziplinierende Song-Format fehlt.
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