Re: Hank Mobley

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gypsy-tail-wind
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Also, der längere Post… lässt sich natürlich nicht so einfach rekonstruieren, und einiges hab ich oben schon geschrieben, aber ein paar Favoriten sollen genannt werden aus Mobleys grosser Diskographie:

1953/54 hat er mit Max Roach und J.J. Johnson, 1955 mit Dizzy Gillespie aufgenommen, von den ersten Sessions herausragend sind aber jene mit Horace Silver, Art Blakey, Kenny Dorham und Doug Watkins: Horace Silver and the Jazz Messengers (zwei 10-inch Alben) sowie Hank Mobley Quartet, ein drittes Album mit derselben Gruppe ohne KD. Es macht den Auftakt des Mobley Mosaic Sets, ist sonst schwierig zu finden, soweit ich weiss (was sehr, sehr schade ist!).
1955 folgte auch Afro Cuban mit Kenny Dorham und besonders die Aufnahmen vom Cafe Bohemia mit den originalen Jazz Messengers – diese Aufnahmen gehören wie die Silver-Alben zu den grossen im Blue Note und Hardbop-Katalog! Auch 1955 nahm Mobley am zweiten von Julius Watkins grossartigen Blue Note 10-inch Alben teil. Dann begann eine rege Session-Tätigkeit, u.a. mit Jackie McLean, Art Farmer, Elmo Hope (John Coltrane war auch dabei auf „Informal Jazz“), Lee Morgan, Doug Watkins, Sonny Clark, Curtis Fuller oder Johnny Griffin („A Blowin‘ Session“, mit Morgan, Coltrane, Blakey u.a.). Mobley spielte weiterhin mit Blakey (das Columbia-Album der Messengers mit Donald Byrd, sehr schön!) und Silver (das Epic-Album „Silver’s Blue“ und auf Blue Note „Six Pieces of Silver“ und „Stylings of Silver“) und nahm auch weitere eigene Alben auf.
Zudem spielte er auf manchen der typischen Jam-Session-Alben der Zeit mit: „Tenor Conclave“ mit Coltrane, Al Cohn und Zoot Sims oder Kenny Burrells „All Night Long“.

Die Reihe von Sessions, die in den fünfziger Jahren auf Blue Note entstanden sind formen als ganzes wohl (mit/neben den 1960er Sessions mit Wynton Kelly) den wichtigsten Korpus in Mobleys Werk.
Neben den Blue Note Alben, die übrigens in einem immer noch zu findenden Mosaic-Set gesammelt wurden entstanden auch Alben für Prestige und Savoy, u.a. mit Dorham, Lee Morgan, Barry Harris, Kenny Clarke, Hank Jones und den „usual suspects“ Silver, Blakey und Watkins). Die Aufnahmen mit der Messengers Rhythmusgruppe (Silver-Watkins-Blakey), ausser der ersten Aufnahme jeweils im Quintett mit diversen Musikern (einmal auch unter Kenny Burrells Leitung, zu hören auf „Introducing Kenny Burrell“, der Connoisseur 2CD-Version) gehören für mich zu den allerschönsten, auf den Blue Note Alben taucht aber ein wahres „who’s who“ des Hardbop auf, u.a. Bobby Timmons, Sonny Clark, Wynton Kelly, Wilbur Ware, Paul Chambers, Philly Joe Jones, Lee Morgan, Donald Byrd, Art Farmer, aber auch weniger oft gehörte Musiker wie Pepper Adams, Bill Hardman und Shafi Hadi (den man wohl am ehesten von Mingus‘ Aufnahmen von 1957 kennt).
In alten Mosaic-Katalogen gab’s zum Mobley Set ein Zitat von Benny Golson, das sie lyrischen Qualitäten von Mobleys Musik jener Jahre heraustreicht – dem schliess ich mich gerne an.

In den späten 50ern spielte Mobley auch im Quintett von Max Roach – wieder an der Seite von Kenny Dorham. 1959 kehrte er für kurze Zeit zu Blakeys Jazz Messengers zurück, es entstanden die tollen Live-Aufnahmen At the Jazz Corner of the World (Chicken an‘ Dumplins!). Mobley gehörte zu dieser Zeit bereits fest zum harten Kern der Blue Note Musiker, tauchte auf einer weiter Session von Sonny Clark auf, aber auch auf Alben von Donald Byrd, Dizzy Reece (das wunderbare Star Bright) und Freddie Hubbard.

1960/61 entstand dann eine Reihe von Alben mit Wynton Kelly, unter denen Soul Station für mich besonders herausragt. „Workout“ bringt Grant Green zur Gruppe, „Roll Call“ entstand mit Freddie Hubbard, später erschien noch eine frühe Session für das zweite Album, „Another Workout“ (alle vier sind auf CD in der RVG Edition zu finden).
1961 spielte Mobley auch mit Kelly (bzw. dem späteren Wynton Kelly Trio: Kelly, Paul Chambers und Jimmy Cobb) im Quintett von Miles Davis – vor ihm war Coltrane, nach ihm zuerst George Coleman, dann Wayne Shorter der Saxophonist von Miles, die Zeit mit Mobley wird da oft unterschätzt. Im Studio entstand nur ein einziges Album, „Someday My Prince Will Come“, dessen Höhepunkte von den Gästen Coltrane und Philly Joe Jones beigesteuert wurden. Live aber war die Band kaum zu toppen: im Black Hawk in San Francisco wurden die Alben „Friday Night“ und „Saturday Night at the Black Hawk“ aufgezeichnet. Zudem fand im Mai 1961 ein tolles Konzert in der Carnegie Hall statt, mit dem Quintett und dem Orchester von Gil Evans. Auf dem modalen Stück „Teo“ ist Mobley eher verloren, aber auf „Oleo“ bläst er eins seiner tollsten Soli überhaupt! 1961 enstand auch Kenny Dorhams Blue Note Album The Whistle Stop – für mich eins der schönsten Blue Note Alben überhaupt!
Nach dem Carnegie Hall Konzert (19. Mai 1961) folgt bis im Januar 1963 eine Lücke in Mobleys Werk – weiss jemand mehr über diese Zeit?

1963 folgten dann weitere Aufnahmen mit Donald Byrd, aber auch mit den neuen Blue Note Muiskern Freddie Roach, Herbie Hancock, auch folgte auf Blue Note ab diesem Jahr wieder eine längere Reihe von Mobley-Alben: No Room for Squares war das erste und eins der besten.

1965 nahm Mobley an der letzten Session des Trios Grant Green/Larry Young/Elvin Jones teil, das Resultat war Greens „I Want to Hold Your Hand“ (das schwächste Album des Kern-Trios, finde ich). Mittlerweile hatte sich Mobley Sound geändert, Blue Note rutschte in die Phase der „generischen“ Alben, Mobley war u.a. mit seinen eigenen Alben „Turnaround!“, „A Caddy for Daddy“, „Dippin'“, „Hi Voltage“, „Third Season“, „The Flip“ und „Reach Out“ vertreten, erschien aber auch auf weiteren Alben als Sideman, so mit Lee Morgan („Cornbread“, „Rajah“, „Charisma“) oder Donald Byrd („Mustang!“, „Blackjack“). Es enstanden aber auch noch bemerkenswerte Sessions wie Freddie Hubbards Blue Spirits (anscheinend ist Mobleys A Slice of the Top auch dazu zu rechnen, es ist aber das letzte Mobley-Album, das ich noch nie gehört habe, und obwohl ich die CD seit wohl einem Jahre besitze, habe ich sie noch nie gehört… denn das wird ein trauriger Tag, der Tag, an dem ich zum letzten Mal ein neues Mobley-Album entdecken kann…).

Am Ende wurden die Aufnahmen wieder seltener… 1968 nur „Reach Out“, 1969 „The Flip“, eins der wenigen nicht in NYC oder den USA aufgenommenen Alben – Mobley war in Europa, wo er auch im gleichen Jahr auf Sessions von Archie Shepp auftaucht (auch Philly Joe war dabei, im Kreis der jungen Wilden, die sich um Shepp sammelten, Dave Burrell, Malachi Favors vom Art Ensemble of Chicago, Grachan Moncur III). 1970 folgte das Album „Thinking of Home“ (wieder im vertrauten RVG-Studio aufgenommen), dann 1972 das Cobblestone Album mit Cedar Walton, „Breakthrough!“, auf dem Mobley zwar noch immer gut spielt, aber schon sehr anders klingt. Eine allerletzte Aufnahme entstand 1980 mit Tete Montoliu: auf dem Steeplechase-Album „I Want to Talk About You“ findet sich das Stück „Autumn Leaves“ mit Mobley – ein geplantes oder ins Auge gefasstes Album für Steeplechase kam leider nicht mehr zustande (ich habe „Autumn Leaves“ bisher noch nicht gehört).

Auch in Sachen Bootlegs ist Mobley äusserst rar. Am 1. September 1968 spielte er mit Johnny Griffin (und Bora Rokovic, Jimmy Woode, Kenny Clarke) im Tanzbrunnen in Köln, im Rahmen des „Jazz am Rhein“ Festivals, der einzige lange (3CD) Bootleg, der mir bekannt ist kommt aus dem Kopenhagener Jazzhus Montmartre und ist mit „1968“ nur grob datiert. Begleitet wird Mobley von einer 2/3-Haus-Rhythmusgruppe: Kenny Drew, NHOP mit Albert „Tootie“ Heath).

Mobley lives!

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