Re: Erdm̦bel РKrokus (17.09.2010)

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rob-fleming

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Ein paar Zeilen zum Album:

…Es ist eine eigene Erdmöbel-Sprachwelt, in die man beim Hören des neuen Albums „Krokus“ eintaucht – eine aus merkwürdigen Vokabeln, wie sie sonst nie in Popsongs vorkommen. „Sorpe, Banfe, Schobse, Milz“ – so beginnt der dritte Song. Wer googelt, merkt, dass das Flüsse sind. Was das zu bedeuten hat, lässt sich sicher herauskriegen. Ist aber eigentlich auch egal. „Sorpe, Banfe, Schobse, Milz“ – wie toll das klingt!
„Wir hatten kurz mit dem Gedanken gespielt, Songs in einer Fantasie-Sprache zu dichten“, erklärt Bassist und Produzent Ekimas grinsend. Aber das braucht es gar nicht, wenn Markus Berges, den die „taz“ einen „großen zeitgenössischen Lyriker“ nennt, ans Werk geht. Ein Sänger, der aus „Rosen, Ochsen, Holz“ und „Feldspat, Pferdehaar, Benzin“ Zaubersprüche anrührt. Bei dem sogar die Verwaltungs-Bezeichnung „Nordrhein-Westfalen“ verheißungsvoll klingt.
All das war immer schon da in 15 Jahren Bandgeschichte. Auf „Krokus“ tritt es nun viel entschiedener zutage. „Kompromissloser, direkter, auch aggressiver“, so Markus Berges, sollte die Platte klingen. Das hört man zum Beispiel im geradezu umwerfend knalligen „Fremdes“. Ein unnachgiebig ratternder Beat hält den Song zusammen, die Gitarre flackert und klickert nervös, Berges‘ Sprechgesang ist lässig, angriffslustig, fordernd. Mittendrin bricht dann der Himmel auf: Posaune, Querflöte und Waldhorn formieren sich zum sehnsüchtigen Chor. Dann wieder ein Song wie das neblig verhangene „Wort ist das falsche Wort“. Ein Lied, das einem schier das Herz umdreht. „Melancholisch“ könnte man sagen. Aber vielleicht ist das auch „das falsche Wort“. Weil sich das, was man beim Hören fühlt, bei dieser Band mit Standardphrasen nicht greifen lässt. Was ist das für eine Stimmung, die einen gleichzeitig traurig und glücklich macht?
„Ach, ist unsagbar schwer zu sagen.“
Der charakteristische Erdmöbel-Sound schält sich bei alledem immer deutlicher heraus. Und die typischen Bläsersätze sind da nur ein, wenn auch wichtiges Element. „Wir haben einen Bandsound entwickelt, der klar, trocken und gleichzeitig räumlich ist“, sagt Markus Berges. „Auf dem neuen Album ging es auch darum, diese Qualitäten nochmal zu schärfen.“ „Krokus“ klingt rund, selbstbewusst, eigenwillig, geschlossen. Und kann sich deshalb leisten, so vielfältig zu klingen, ohne zu zerfasern: Mal nach Motown, mal nach 60er- Easy-Listening, mal nach Bossa-Nova. Das Album fährt mit Akkordeon, Strawberry-Fields-Flöten und Westcoast-Gesangs-Brise auf. Statt Gitarren dominiert das klare Piano von Proppe, dezent, aber absolut präsent spielt Schlagzeuger Dewueb – und immer wieder Ekimas‘ Bass, der bei Erdmöbel ein Melodieinstrument ist. …

Quelle

Hier einige Eindrücke von den Aufnahmen.

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Living Well Is The Best Revenge.