Re: Stereolab, ou: The Groop

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moondawn

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Gestern konnte ich „Mars Audiac Quintet“ hören und mir fiel erneut auf, dass Stereolab eine der Gruppen sind, die gleich mehrfach hintereinander Alben veröffentlichten, die man für „perfekt“ halten konnte.

Der Sound hier ist ENORM ausgereift, Mary Hansen und Sean O’Hagan waren selbstverständlich vorher schon Teil des Line-Ups… richtig eingesetzt werden sie zum ersten Mal auf diesen 15 Tracks. Hansen ergänzt Saediers Stimme nun durchgehend – und das extrem effektiv – während O’Hagans Klangfarben (speziell die Marimba) die Musik in ein spacig-loungiges Licht rücken welches den – mehr oder weniger – latenten Retro-Futurismus der Band perfekt betont. Die Gitarre – Dreh- und Angelpunkt des Vorgängers „Transient Random Noise“ – ist jetzt nur noch ein Instrument unter vielen – ab sofort übernehmen analoge Vintage-Keyboards das Ruder und bestimmen den Kurs. Von den frühen Werken ist dies mit Sicherheit das weltraumigste und ausnahmsweise kann man dem Cover trauen: Ein bonbonrosafarbenes Photo des großen Moog, der durch das Fischaugenobjektiv betrachtet plötzlich rund und verführerisch aussieht. Fast wie eine Discokugel, ein Smiley oder eine pralle Honigmelone.

Zwei Jahre lang war dies das perfekte Stereolab-Statement – erst als im Frühjahr 1996 „Emperor Tomato Ketchup“ in den Läden stand wurde einem bewusst WAS da noch alles sublimierbar gewesen wäre. So poliert, schlank und aufgeräumt wie jenes Album ist „Mars Audiac Quintet“ rückhörend nämlich bei weitem nicht. Allerdings zu dem Preis, dass hypnotische Eruptionen wie „Three Longers Later“ zunehmend in die Minderheit geraten aber… DAS ist „meckern“ auf extrem hohem Niveau. Im Bandkontext könnte man „Mars“ als „Revolver“ bzw. „Today“, „Emperor“ als „Sgt.Pepper’s“ bzw. „Pet Sounds“ bezeichnen.

Mal sehen WANN ich es schaffe „Transient Random Noise“ aufzulegen und… wie DAS dann wirkt!

@ Friedrich: Ich denke nicht, dass Gane und Saedier ewig „Jenny O“ kopieren sollten aber… ich finde mit dem bewussten Verzicht auf diese trashig-garagig-hypnotische Seite der Band ging ein großes Stück ihrer Attraktivität verloren :-(

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