Re: Steve Coleman und M-Base

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fef

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Das mit der Nachhilfe ist ein Missverständnis. Es bezog sich nur auf die eine Stelle. Die Band kannte diese Komposition Colemans offenbar noch nicht und der Piansit brauchte einen Moment, bis er sie drauf hat. Das ist ja sehr schwierig. Mir gefiel dieser Pianist (Andy Milne) immer ausgesprochen gut – unter anderem gerade auch auf der „Resistance is Futile“-CD.

Ich steh einfach auf gute Grooves … mochte schon als Junger all das Latin-Zeug bis zu afrikanischer Musik …

Coleman über das Coltrane-Quartet:
„Ich hatte einmal in einem japanischen Restaurant ein Gespräch mit McCoy Tyner und ich stellte ihm die selbe Frage über Trane. Ich sagte: „Hast du verstanden, was Trane machte?“ Er sagte gerade heraus: „Nein“. Ich sagte daher: „Wie hast du dann mit ihm gespielt?“ Ich kannte gewissermaßen die zu erwartende Antwort, aber ich wollte seine Worte hören, denn er ist ein älterer Musiker und ich habe vor ihm Respekt. Ich wollte wissen, woher er kam. Er war dort und ich nicht. Er sagte: „Ich wusste, dass Trane mit all diesem Zahlen-Zeug arbeitete, neben all dem anderen Zeug, das sich abspielte. Ich konnte ihn lesen sehen, aber ich ließ ihn einfach allein. Ich hab mich mit dem nicht beschäftigt. Wir haben nicht so viel gesprochen und wir haben nicht so viel geprobt. Das war die Art dieser Gruppe. Trane brachte diese Skizzen ein, gab uns minimale musikalische Anleitungen und dann legten wir los. Meine Reaktion auf das war intuitiv. Ich habe es durch Osmose aufgegriffen.” Als McCoy sich erstmals der Band anschloss, spielte er nicht so viel. Er sagte: „Ich hielt mich nicht zurück, um cool zu wirken, sondern weil ich nicht wusste, was Trane spielte.“ [lacht] Wenn man ihn mit dem Pianisten vergleicht, der vor ihm eingesetzt war, sieht man den großen Unterschied. Dieser Musiker versuchte allem zu folgen, was Trane machte, und wurde gefeuert. Als McCoy hineinkam, hielt er sich zurück. Das war geschickt. Wenn man sich die Platten und Bootlegs [Raubkopien] anhört und in der Zeit schrittweise weitergeht, dann sieht man, wie er immer mehr mit Trane spielte. Wenn man zum Jahr 1964 kommt, dann spielt er viel mehr. Bestimmte Dinge wurden zur Gepflogenheit, wie: Trane spielt mit Bass und Schlagzeug und nur mit dem Schlagzeuger. Das war etwas, das sich in der Band entwickelte, und McCoy durchschaute es. Er durchschaute es in der McCoy-Tyner-Sprache, nicht in der John-Coltrane- Sprache. Er machte die Dinge so, wie er dachte, dass sie funktionieren, und nachdem Trane nichts dazu sagte, fuhr er mit dem, was er machte, fort. Und Tranes Motto war: “Das ist der großartige McCoy Tyner. Ich kann ihm nicht sagen, wie er sein Klavier zu spielen hat.“ Das selbe mit Elvin Jones. Er ließ sie machen, was sie machten. Tranes Job war, die Leute aufzugreifen, die die richtige Sache machen werden und ihn sogar überraschen, damit er die Reaktion bekommt, die er wollte – natürlich.“

Bei Coleman ist es sehr ähnlich, wie das weitere Interview zeigt:
http://www.jazzseite.at/Zur_Musik_von_Steve_Coleman/text_I19.html

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