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Übrigens eine kleine Fussnote zu J.E. Berendt: in meiner Ausgabe vom „Jazz Buch“ ( die von 1991, die erste mit Günther Huesmann ist das, glaub ich, muss mir die neue erweiterte mal kaufen) gibt’s kein eigenes Kapitel zu M-Base, noch nicht mal eine eigene Nennung in den 80er-Strömungen: Neo-Klassizismus, Klassizismus, Free Funk, World, No Waveund anverwandtes.
Im Free Funk Abschnitt (S. 562f.) werden dann neben Ornette Colemans elektrischen Bands, Ronald Shannon Jacksons Decoding Society, James Blood Ulmer, Jamaaladeen Tacuma, Defunkt und den Slickaphonics auch Steve Coleman, Greg Osby und Gary Thomas erwähnt, aber das ist’s dann auch schon – hier die kurze, detailliertere Passage über Osby und Coleman:
Die Bands von Steve Coleman und Greg Osby durchbrechen die Starrheit und die Symmetrie von Funk- und Rock-Rhythmen, indem sie diese mit komplexen, winkelreichen Linien „öffnen“. Überhaupt haben die Gruppen des Free Funk den Jazz Rock kommunikativer und interaktiver gemacht, indem sie ihn mit Elementen des freien Jazz verbinden und differenzieren. Weil das so ist, sind diese Gruppen des Free Funk oft mehr integriert und „together“ als gewöhnliche Jazz Rock-Bands. Andererseits zeigte sich im Verlauf der zweiten Hälfte der achtziger Jahre immer deutlicher: Der Rock-Beat ist nur beschränkt „emanzipierbar“. Ansonsten verliert er gerade das, was ihn auszeichnet, seinen groove, seine körperliche Direktheit und motorische Kraft.
Joachim Ernst Berendt: Das Jazz Buch. Überarbeitet und fortgeführt von Günther Huesmann. Frankfurt am Main 1991, S. 563
In der Auswahldiskographie gibt’s dann an M-Base relevanten Sachen:
Geri Allen: Open on All Sides in the Middle (Minor Music)
Geri Allen: Twilight (Minor Music)
Steve Coleman: World Expansion (JMT)
Robin Eubanks: Different Perspectives (JMT)
Dave Holland: The Razor’s Edge (ECM)
Greg Osby and Sound Theatre (JMT)
Marvin „Smitty“ Smith: Keeper of the Drums (Concord)
Gary Thomas: Code Violations (Enja)
Cassandra Wilson: Days Aweigh (JMT)
Das Thomas-Album ist kein gutes Beispiel (mit Dennis Chambers, Anthony Cox u.a., die nicht in die M-Base Ecke gehören), und Holland hab ich nur zur Info reingetan, weil da Eubanks, Coleman und Smitty mitspielen (Eubanks war ja ewig dabei… ist er’s noch? Momentan scheint Holland eher mit der Gruppe mit Moran, Potter und Harland unterwegs zu sein, dem „Overtone Quartet“).
Was sofort auffällt ist, wie viel dieser Musik auf Stefan Winters JMT-Label ihren Platz fand! Seit einigen Jahren wird der JMT-Katalog ja auf Winter & Winter (Winters neuem Label, das auch schon einen ganz hübschen Katalog hat, mittlerweile) neu aufgelegt, nur leider zu den üblichen exorbitanten Preisen, daher hab ich davon gar nichts (wüsste ehrlich gesagt abgesehen vom nicht M-Baser Paul Motian auch kaum, wo ich da beginnen müsste):
JMT Edition (Winter & Winter)
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