Re: Steve Coleman und M-Base

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gypsy-tail-wind
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redbeansandricenaja, streng genommen, wenn man Funk-Elemente als Hilfeschrei deutet, dann muss man auch an jedem Bossanova… herumkritteln…

Nein, denn die guten Sachen gehen halt eher in die „Cool“-Schiene, d.h. das übliche Bild von der Flamme, die dort, wo sie weiss oder blau aussieht (wie eben Bossa… oder Miles) in Wirklichkeit heisser brennt als dort, wo sie gelb oder rot ist, dieses Bild passt dann… und es gibt ja bei den Bossa-Sachen (ich kenn mich auch nur wenig aus) auch keine solchen bewusst reingebrachten „fremden“ Elemente, die den Charakter der Musik prägend ändern sollen.

Das mit der bewussten Positionierung in der Jazz-Geschichte ist allerdings in der Tat grundsätzlich mal ein positiver Punkt. Man liest ja oft genug in Interviews mit Musikern, dass die kaum mehr als ein Halb-Wissen über die Geschichte „ihrer“ Musik besitzen – das find ich immer wieder bedauerlich. Klar muss man nicht alles kennen und sich mit allem auseinandergesetzt haben — das kann dann ja die eigene Kreativität auch einengen, dieses Risiko sehe ich durchaus – aber ich finde halt schon, dass man offen sein sollte und in alle möglichen Richtungen (innerhalb und ausserhalb dessen, was wir „Jazz“ nennen) gehen soll mit einer Offenheit und Neugierde. Und das Risiko, dass das dann die eigene Kreativität einschränkt… das gehört doch zu jeder halbwegs intellektuellen Betätigung dazu. Sonst muss man halt ins Musikantenstadl oder aufs Traumschiff :-)

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