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ich tu jetzt mal so, als wär nichts passiert… wie gtw schon bemerkte, dass sich diese Clique um Iyer (Rudresh Mahanthappa, Steve Lehman,…) auf M-Base bezieht ist erstmal überhaupt nicht verwunderlich, das ist halt wirklich das verkopfte Ende des Gegenwartsjazz… um erstmal mit Iyer etc anzufangen… kann nicht sagen, dass mich deren Musik 100% packt, aber was man ihnen zu gute Halten muss ist, einmal, dass sie – ganz plump – als Inder 13/8 Takte mit einer anderen Legimität und Natürlichkeit spielen als unsereiner – und auch mit einer bemerkenswerten Flüssigkeit… und dass sie dabei eine Wärme und Intensität erreichen (Coltrane?), die ich bei Coleman noch meistens vermisst hab, in geringerem Masse auch bei Osby…
irgendwie haben Osby und Coleman ja doch sehr unterschiedliche Alben gemacht (kenn allerdings nur einen Teil), Osby hat an der Kälte/Wärme Sache wirklch gearbeitet, warm ist er nicht geworden, aber ein paar hübsche Alben sind schon entstanden (ich mochte ja das verrissene mit den Streichern, Banned in New York ist über alle Zweifel erhaben, das mit Hill und Hall ist auch sehr schön); Colemans Experimente, die stärker aus dem Jazz rausführten, Funk, Rap (ganz misslungen, fand ich), jetzt offenbar neue Musik, waren vielleicht mutiger aber ich fand sie auch spürbar weniger erfolgreich… zu guter letzt, irgendwie sprechen mich Steve Lehman und Rudresh Mahanthappa auch vom Ton her mehr an als Osby und Coleman…
M-Base trivia, neulich gelesen, dass Cassandra Wilson (die frühe Cassandra Wilson…) eine zeitlang mit Henry Threadgill verheiratet war – der macht für mich als M-Base Urvater und Vorbild von Osby und Coleman auch absolut Sinn…
ein paar Links: (die ersten beiden hatt ich schonmal anderswo verlinkt)
-Iyer über Andrew Hill
– langes Coleman Interview auf der M-Base Seite
– von den unter clasjazz link zu findenden Coleman Alben kann ich besonders das mit Von Freeman und Osby empfehlen (Transmigration), sehr verdienstvoll, Von Freeman mal in einem anderen setting zu präsentieren – im Kontrast hört man auch schön klar, was Osby und Coleman fehlt, die Soli in „Minor Step“ etwa, krass wie sehr Freemans Einstieg (um Minute 2:30 den Charakter der Sache verändert… man hat plötzlich das Gefühl, da will einem jemand was sagen (und nicht nur was vorführen) will
– Colemans Label Bleu Alben kann man bei deezer hören
ich weiß noch genau, dass mich Colemans Musik in meiner Frühzeit als Jazzfan sehr stark angesprochen hat – inzwischen find ich seinen Ton irgendwie zu flach, und diese rhythmischen Dinger nerven eher… irgendwann hab ich mal seine frühen Sideman Aufnahmen mit Doug Hammond gehört, die waren auch schön… alles in allem kein Vorwurf, anders als viele andere versucht er ja was neues zu machen… aber in Sachen Erfolg bin ich noch nicht überzeugt… hier irgendwen mit Coltrane zu vergleichen erscheint mir überzogen…
In diesem Sinne, auch vom mittlerweile 88 jährigen Von Freeman gibt es ein neues Album, Vonski Speaks, live in Berlin 2002, kauft euch lieber das!
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