Re: "Nimm mich so wie ich bin"? – Die Definition von Schlager (und Pop)

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nail75

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Herr RossiNa, täusch Dich mal nicht. Manche Schlager hatten ja einen durchaus homoerotischen Subtext bzw. ließen sich so interpretieren. Oder denk an die Todesfantasien in „Der Junge mit der Mundharmonika“. Interessant sind auch Schlager, die Rollenkonventionen in Frage stellten, z. B. „Wenn ich ein Junge wär“ von Rita Pavone. Natürlich, das sind eher die Ausnahmen als die Regel.

Eben. GG Anderson hat solche Lieder nicht. ;-)

Authentizismus, ick hör Dir trapsen … Ich will nun wirklich keine Lanze für den Schlager in toto brechen, aber die für mich interessanten Ausnahmen sind entweder comic-haft bunt und witzig, oder sie beschreiben Liebesdinge auf eine nachvollziehbare Art und Weise, wie es eben gute, simple Pop-Songs tun können.

Sehr selten aus meiner Sicht. Nehmen wir mal das eigentlich überaus schlagerhafte „The Sun Ain’t Gonna Shine Anymore“, das dennoch eine Tiefe an Sentiment besitzt, die man im deutschen Schlager meines Wissens nicht findet. Selbst wenn dort man mal ernstzunehmende Emotionen findet, werden sie durch Gesang oder Musik ins Süßliche gezogen, so wie in dem Beispiel, das Zappa1 oben verlinkt hat.

BonjourSollte sich tatsächlich erweisen, dass man vom Schlager festzementierte reaktionäre Weltbilder bekommt, so würde ich sofort Abstand nehmen und hoffen, dass es für mich noch nicht zu spät ist. ;-)

Das hast du falsch verstanden. Schlager transportiert „festzementierte reaktionäre Weltbilder“. Daher sind die Fans auch meistens diesem Klientel zuzurechnen. Damit sind natürlich nicht Foris wie Du oder Zappa gemeint, sondern das durchschnittliche Schlagerpublikum.

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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.