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PELO_Ponnes Eine Definition zu liefern, dazu sehe ich mich außer Stande.
Für mich wird der Schlager tatsächlich noch als ehestes als musikalisches Subgenre des Pops greifbar.
Auf dieser Basis können sicher auch gute Stücke entstehen, oft ist aber Mittelmaß das Ergebnis, weil die Ambition oft nicht in RIchtung Musik geht. Oft ist es auch so, dass die Person des Sängers/der Sängerin im Mittelpunkt steht, und der Song nur das Vehikel für den Auftritt ist.
:bier:
Der Schlager als Gattungsbegriff
“ ´Schlager´wurde ursprünglich nicht als Gattungs-, sondern als Erfolgsbegriff für ein erfolgreiches Lied oder Musikstück verwendet. Die Herkunft des Begriffs ´Schlager´aus der Kaufmannssprache, die damit einen preiswerten, gut verkäuflichen Artikel bezeichnet, verdeutlicht, wie sehr die Gesetze des Marktes die Musik und besonders deren Unterhaltungssegment geprägt haben. Aus dem Erfolgsbegriff ´Schlager´wurde bald ein geläufiger Gattungsbegriff, der sich einer exakten Definition freilich bis heute entzieht.
Wichtig für die Verbreitung und den Erfolg eines Schlagers war und ist seine Textgebundenheit. Ein gesungenes Lied setzt sich leichter beim Publikum durch und kann so volkstümliche Popularität erreichen.
Der moderne Gattungsbegriff enthält noch heute seine ursprüngliche Bedeutung, wie die Äußerung eines der erfolgreichsten Schlagerkomponisten dieses Jahrhunderts, Michael Jary verdeutlicht: ´Ich schreibe keine Schlager. Ich schreibe Nummern. Ob Schlager daraus werden, entscheidet einzig und allein das Publikum.´
Jarys Diktum aus den fünfziger Jahren steht dabei nur scheinbar im Widerspruch zu seiner Zeit, die `Schlager´ längst als Gattung verkaufte. Bei allem Wandel des Musikmarktes und der musikalischen Moden im 19. und 20. Jahrhundert bleibt die verläßlichste Definition des ´Schlagers´sein Warencharakter als Produkt für einen saisonalen Markt. Als marktwirtschaftlich produzierte Ware muß der Schlager die kaufmännischen Kriterien der Nachfrage und der preiswerten, nach Möglichkeit arbeitsteiligen Herstellung erfüllen.
Mit dieser Definition läßt sich das Chanson leicht vom Schlager abgrenzen. Nicht willkürliche Qualitätsmaßstäbe trennen diese Gattungen, sondern die subjektive, künstlerische Wahrhaftigkeit des Autors und Komponisten. Die gesellschaftlichen Bedingungen der Zeit setzen die Grenzen auch immer wieder neu.“ (André Port le roi)
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