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Ich habe mir die ersten 5 Seiten der Diskussion durchgelesen und möchte lediglich ein paar weitere Denkanstöße liefern. Eine Definition zu liefern, dazu sehe ich mich außer Stande.
Für mich wird der Schlager tatsächlich noch als ehestes als musikalisches Subgenre des Pops greifbar. Vielleicht ist er in Deutschland verwurzelt, aber ich stimme im Sinne der Genreidee denjenigen zu, die auch Sachen von Tony Christie oder David Hasselhoff hier verorten. Andererseits wird nach meinen Vorstellungen vieles automatisch und zu Unrecht als Schlager abgelegt, was eigentlich eine andere Spielart des Pops darstellt, nur weil es deutsche Texte hat. Juliane Werding, Starke Gefühle, ist für mich zum Beiuspiel melodischer Pop, aber hat nichts mit Schlager zu tun.
Für andere allerdings schon, und in dieser ungenauen Verwendung liegt wie immer das Problem. Man unterhält sich nicht über dasselbe.
Vielleicht ein paar Dinge, die ich mit meinem Schlagerbegriff, wie ich ihn verwende, verbinde.
– meist heiter, wenig Moll, mit Einflüssen aus der volkstümlichen Ecke.
– Mitsingtexte
– eingängige, einfach gestrickte Melodie
– kaum Beachtung des Arrangements: für mich eigentlich der zentrale Punkt; bestes Beispiel sind die Flippers; wenn man auf den HIntergrund hört, ist es immer dieses selbe, wenig ehrgeizige Klangbild
– „sauberer“ Klang, keine Ecken und Kanten oder Verzerrungen
– Fokus auf der Stimme/dem Interpreten
Auf dieser Basis können sicher auch gute Stücke entstehen, oft ist aber Mittelmaß das Ergebnis, weil die Ambition oft nicht in RIchtung Musik geht. Oft ist es auch so, dass die Person des Sängers/der Sängerin im Mittelpunkt steht, und der Song nur das Vehikel für den Auftritt ist.
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