Startseite › Foren › Kulturgut › Das musikalische Philosophicum › "Nimm mich so wie ich bin"? – Die Definition von Schlager (und Pop) › Re: "Nimm mich so wie ich bin"? – Die Definition von Schlager (und Pop)
redbeansandricenaja, irgendeine psychiche Störung bei Spector mit im Mix zu sehen ist glaub ich nicht soo exzentrisch – mag sein, dass Gefallsucht das falsche Wort war… wieviel von den ganzen tollen Äußerlichkeiten hat der als Produzent denn persönlich abbekommen? (dass er der Coolste und Heißeste war, keine Frage, aber Poster und Fernsehauftritte…)
Mir ging es jetzt um „kommerziellen“ Pop allgemein. Produzenten bekommen vom öffentlichen Ruhm logischerweise nicht so viel ab wie die Künstler, die sie produzieren, aber ähnlich wie Regisseure fällt auch für sie genug vom Glanz des Hollywood-Prinzips ab und so wie es ausgesprochene Star-Regisseure gab (und gibt), gilt das auch für Produzenten. Phil Spector war ein Star-Produzent, jeder verband seinen Namen mit einem bestimmten Sound.
Und vielleicht wirken Schlager deshalb so kommerziell, weil das „Hollywood-Prinzip via Schallplatten“ in Deutschland so elend wirkt, man (also, nur ich) sich nicht vorstellen kann, dass ein Auftritt bei DT Heck und ein Poster in der Bravo einen vergleichbaren Reiz haben wie vergleichbare Erfolge in den USA….
Klar, im deutschen Schlager war alles ein paar Nummern kleiner und biederer als im US- und UK-Pop. Da wurde dann eben Deine Autogrammadresse in 3987 Nordhorn eingeblendet, Du durftest alle 4 Wochen zu Dieter Thomas Heck, wo Dir schüchterne Töchter und Mütter mit klopfenden Herzen Rosen in die Hand drückten, während Du Dein langes Mikrofonkabel durch die Sitzreihen schleiftest, bekamst vielleicht eine Starschnitt in der Bravo und einen goldenen Otto und durftest in Hansi Kraus-Filmen mitspielen. Aber besser als arbeiten gehen war das trotzdem.
--