Re: "Nimm mich so wie ich bin"? – Die Definition von Schlager (und Pop)

Startseite Foren Kulturgut Das musikalische Philosophicum "Nimm mich so wie ich bin"? – Die Definition von Schlager (und Pop) Re: "Nimm mich so wie ich bin"? – Die Definition von Schlager (und Pop)

#7654483  | PERMALINK

herr-rossi
Moderator
-

Registriert seit: 15.05.2005

Beiträge: 87,241

coleporterdas bringt uns aber auch nicht weiter, weil ja selbst ich, wie du richtig feststellst, im deutschen Wort „Schlager“ ein bisschen mehr sehe als einen reinen Charterfolg: Eben einen GEPLANTEN Charterfolg – der ja nicht einmal wirklich eintreten muss…

Jetzt mal angenommen, ein Engländer würde Dich fragen, wie man das deutsche Wort „Schlager“ übersetzt. Dann würdest Du also sagen: „Ein Schlager ist ein Hit“. Meinst Du, er hätte damit auch nur eine annähernde Vorstellung von dem, was bei einem deutschen Muttersprachler an Assoziationen mitschwingt, wenn er das Wort „Schlager“ hört oder verwendet? Der Engländer müsste doch vermuten, dass man im Deutschen z.B. „Satisfaction“, „Strawberry Fields Forever“, „I Heard It Through The Grapevine“, „20th Century Boy“, „God Save The Queen“, „Ghost Town“, „When Doves Cry“, „Everyday Is Like Sunday“, „Don’t Look Back In Anger“, „Common People“ usw. usw. als Schlager bezeichnet, weil das ja alles Hits waren.

„Aber nein, es sind nur GEPLANTE Chartserfolge gemeint.“ Aha, soso. Muss man dann also in jedem Einzelfall ermitteln, ob ein Chartserfolg geplant war? Dann sagst Du: Aber nein, das hat man doch im Gefühl. Das spürt man doch, ob etwas kalkuliert ist oder nicht. Aha, verstehe, sagt dann der Engländer. Kommt dann aber nach näherem Nachdenken zu dem Ergebnis, dass alle genannten Titel Schlager sind, weil sie von den Künstlern und Plattenfirmen in der begründeten Annahme veröffentlicht wurden, dass sie Hits werden könnten.

Vielleicht denkt er aber auch nicht soweit nach und nimmt Dir Deine Definition ab: Hätte er jetzt auch nur eine annähernd realistische Vorstellung von dem, worüber zwei Deutsche sich unterhalten, wenn sie von „Schlager“ sprechen? Dass sie an keinen der genannten Songs denken würden, sondern an „Mein kleiner grüner Kaktus“, „Ich will nen Cowboy als Mann“, „Griechischer Wein“, „Guildo hat Euch lieb“ oder „Ein Stern, der Deinen Namen trägt“?

Worin genau besteht jetzt also der Erkenntnis- oder Kommunikationswert Deiner Schlagerdefinition?

--