Re: "Nimm mich so wie ich bin"? – Die Definition von Schlager (und Pop)

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herr-rossi
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ReinoDaß die Schlager so klingen, wie sie klingen, ist ja gewollt, nicht die Folge fehlender musikalischer Begabung oder Weltläufigkeit ihrer Macher.

Es hat auch im Schlager immer wieder Versuche gegeben, aus dem Mitklatsch- und Schnulzenzwang auszubrechen, die waren aber unterschiedlich erfolgreich. Ein Beispiel ist das bereits genannte Du lebst in Deiner Welt von Daisy Door, was dank „Der Kommissar“ zum Hit wurde und das nun wirklich nicht klingt wie der übliche „Hossa“-Schlager der frühen 70er. Hildegard Knef fiel dagegen gleichzeitig mit einem recht modernen und pop-orientierten Album („Knef“) auf die Nase, erst später wurde vor allem der Track Im 80. Stockwerk zum Geheimtipp.

Die Disco-Produktionen für Marianne Rosenberg zeichneten sich auch durch einen Sound aus, der wenig gemein hatte mit dem Schlagerbiedermeier.
Auch Peter Maffay versuchte ja, sich vom Schlager zu emanzipieren. Dass sein „ehrlicher Rocker“-Image immer aufgesetzt wirkte und auch manche Peinlichkeit zeitigte, ist ja gerne zugestanden, aber z.B. „Komm doch heute nacht zu mir“ ist eine wirklich große Produktion, guter Song, toll gesungen und die Slide-Gitarren haben keinen „guckt mal, wir machen jetzt richtige Musik“-Vorführeffekt, sondern sind songdienlich und atmosphärisch. Gibt’s leider nicht bei Youtube, sonst würde ich verlinken.

Und von Christian Anders habe ich auch schon einiges erstaunliche aus den späten 70ern gehört, was deutlich in Richtung Disco, Funk und Pop geht.

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