Re: "Nimm mich so wie ich bin"? – Die Definition von Schlager (und Pop)

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reino

Registriert seit: 20.06.2008

Beiträge: 5,700

Ein bißchen schwingt beim Schlager ja auch immer das gezielte Anpassen an den musikalischen Massengeschmack mit (kann ich bei ABBA nicht beurteilen, würde ich bei den Beatles aber ausschließen). Viele Komponisten kamen ja aus dem Jazz. Für die war das also kein Ausdruck des eigenen musikalischen Geschmacks. Ähnlich ja auch bei der kommerziellen Volksmusik vulgo volkstümliche Musik (Slavko Avseniks Oberkrainer und auch Herr Moik himself kamen vom Jazz). Also immer ein bißchen unter dem eigenen Niveau.

Blitzkrieg Bettina
Meine Frage einige Posts zuvor betraf jetzt weniger die Frage ob „Marleen“ jetzt der grösste Schlager der Siebziger wäre, sondern eher wo ihr mehr Pathos seht: Beim Schlager oder bei den Liedermachern?

Läßt sich so generell nicht beantworten. Erstens muß man das zeitlich eingrenzen (in den 50ern gab es nach meinem Eindruck mehr Pathetisches, die 60er und 70er Jahre stehen mehr für „Er hat ein knallrotes Gummiboot“ und „Schöne Maid“). Außer bei Frau Wegner ist mir Pathos nur bei eher zweifelhaften Liedermachern untergekommen (Ausnahme Konstantin Wecker). Die anderen haben sich mehr der neuen Sachlichkeit verschrieben. Die Pathetischen findet man eher in der DDR („Sag mir, wo du stehst“) und bei der westdeutschen Linken (Agitprop à la DKP-Songgruppe bis BOTS). Hängt vielfach auch vom Grad der Bedrohung ab. Zu Atom-Tod fiel den meisten nichts wirklich Lustiges ein.

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