Re: "Nimm mich so wie ich bin"? – Die Definition von Schlager (und Pop)

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nail75

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otis
Schlager als solcher ist ein deutsches Phänomen in meinen Augen. Während der Schlager der 20er Jahre noch eine gewisse Chansonhaftigkeit aufwies, wurde hierzulande damit eine Musikform etabliert, die vor allem nach dem Krieg mehr und mehr verwässerte und musikalisch immer schlechter und weniger abwechlsunsgreich wurde.
Die deutschen Schlager der damaligen Zeit resultierten teilweise aus der Operettenseligkeit, woraus ja auch einige Musikstücke zum Schlager wurden. So hat es das in anderen Ländern m.W. nicht gegeben. Weder diese heile-Welt-Operette noch die zusätzliche musikalische Verflachung.
Aber das ist alles ein weites Feld.

Interessante These, ich bin mir nicht sicher, ob das schon auf die Zeit zwischen den Weltkriegen zutrifft, wenn man das Elijah Wald-Buch gelesen hat, kommte man kaum auf diese Idee. Das scheint mir grundsätzlich eher ähnlich zu sein, auch wenn Operetten sicherlich in den USA nicht ähnlich populär waren. Aber so schlecht sind Operetten ja auch nicht. Ich denke das Problem tritt eher später auf, nämlich in den 1960ern, als sich ein Teil der deutschen Jugend der englischsprachigen Musik öffnete. Die Schlagerszene hingegen verharrt bei ihren klassischen Themen und ihrer gesamten Harmlosigkeit. Aber das findet sich in anderen Ländern in anderer Weise auch: Man denke etwa an das Country, das in den USA heute im Radio gespielt wird.

Mick67Glattes Eis! Das trifft auch auf eine große Zahl englischer Songs zu, er hört sich in englisch nur cooler an.

Nicht, wenn man Schlager als deutschsprachige Musik definiert. Dass es schlagerähnliche Musik auf der ganzen Welt gibt, ist vollkommen unbestritten. Aber man vergleiche mal George Jones, so schlagerhaft er rüberkommt, er singt wirklich traurige Songs. Wer singt denn im deutschen Schlager ernsthaft traurige Lieder, die wirklich von unwiderbringlichem Verlust handeln, wie beispielsweise „The Grand Tour“?

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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.