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coleporterEin Auftritt beim Grand Prix meines Erachtens aber auch. (Ohne smiley…)
Nein, nicht unbedingt. Es gab dort schon klassische Chansons, Euro-Trash, Folklore, volkstümliche Musik, Ethno-Pop, Hardrock, sowie diverse Formen von internationalem angloamerikanischen Pop, aber natürlich auch klassische Schlagermusik.
Der Begriff „Schlager“ wie wir ihn in Deutschland gebrauchen und verstehen ist ein ur-deutscher Begriff, dessen Entstehung bis in 19. Jahrhundert zurückgeht. Schlager müssen auch nicht zwangsläufig schlecht sein. Es gab in allen Jahrzehnten seit gut 100 Jahren immer wieder Beispiele für sehr gelungene Schlager, die sich quasi zu Evergreens entwickelten. Und auch die Grenzen zu Chanson und Pop im internationalen Maßstab waren schon immer fließend.
Nach rein kompositorischen und inhaltlichen Kriterien könnte man „Satellite“ auch als Schlager einordnen. Es tritt aber etwas hinzu durch Arrangement und vor allem die Art der Interpretation, was über (deutschen) Schlager hinausgeht und mit ihm wenig zu tun hat. „Satellite“ hat eben viel mehr mit aktuellen Hits von Kate Nash, Lily Allen u.a. zu tun, als mit Schlagern von Andrea Berg oder Nicole.
Übrigens ist der englische Begriff „Hit“ nicht mit dem deutschen „Schlager“ identisch, obwohl es sich ja eigentlich auf den ersten Blick um eine wörtliche Übersetzung handelt. Briten benutzen auch ganz bewusst das Wort „Schlager“ als Fremdwort, wenn sie Schlagermusik im deutschen Sinn meinen.
In der Tat wurde der Begriff „Schlager“ beispielsweise nach Skandinavien exportiert. Im Finnischen gibt es einen eigenen Begriff „Iskelmä“, der nicht nur eine wörtliche Übersetzung ist, sondern auch das Gleiche meint. Auch in Finnland unterscheidet man Pop und Schlager.
Auch wenn es im angloamerikanischen Raum Popmusik gibt, die von der Erscheinung her dem deutschen Schlager ähnlich ist, so gibt es m.E. dafür keine eigene Bezeichnung. Vermutlich spricht man dort dann von Mainstream Pop oder von MOR (Middle of the Road).
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