Re: 06.06.2010

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wolfgang-doebeling
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KICKS ON 45 & 33

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otisPhosphorescent als Name deutet für mich auf etwas Künstliches hin, auf eine relativ seltene und gern künstlich herbeigeführte physikalische Reaktion, weniger auf ein doch recht homogenes und irgendwo auch originäres musikalisches Schaffen. Klar, Houck hat vieles aufggesaugt, sich angestoßen gefühlt und das Gespeicherte leuchtet jetzt nach. Aber irgendwie ist mir das zu aufgesetzt angesichts einer Musik, die seit eh und je genau von diesem Prozess lebt.
Ich kann nun mal nicht dafür, Namen, wenn es denn gewählte sind, können so ganz unwichtig nicht sein.

Nein, unwichtig sind sie gewiss nicht. Aber erstens ist Phosphoreszenz nicht nur ein künstliches, sondern auch ein natürliches Phänomen. Zweitens ist das Bild eines nachwirkenden kalten Leuchtens ein starkes, der Musik nicht fremdes. Und drittens: hast Du nicht schon oft die Finger von Platten gelassen, nur weil Dich der Bandnamen störte? Und es hinterher bereut? In meinem Besitz befindet sich die Single einer New Yorker Band, die sich allen Ernstes Jihad nannte. Nun gibt es gewiss nichts abscheulicheres auf der Welt als dieses Gotteskrieger-Gesindel, selbst Leute, die „Let It Be“ für eine bessere LP halten als „Let It Bleed“, stehen mir da noch näher, aber dennoch habe ich mich von der 45 nicht getrennt. Weil sie brillant ist. Sie heißt übrigens „Bad Timing“, was nicht eines gerüttelten Maßes an Ironie entbehrt.
Wie willst Du denn nun mit Phosphorescent verfahren? Tolle Platte! Wie schon „To Willie“ aus dem Vorjahr.

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