Re: Outlaw Country Top 20

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sonic-juice
Moderator

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Das Versprechen, hier eine Top 20 vorzulegen, möchte ich erstmal zurückstellen, da mir viele LPs, die da wohl verdienter- oder gar zwingenderweise hinein gehören bzw. zumindest gewichtet werden müssten, noch fehlen (u.a. von Billy Joe Shaver, Jessi Colter, The Flatlanders, Ray Wylie Hubbard, David Allen Coe, Hank Williams Jr. …).

Der Begriff „Outlaw Country“ wird ja in ganz unterschiedlichen Zusammenhängen, je nach Intention, weiter oder enger genutzt. Mir scheint, dass er präzise eigentlich nur im Zusammenhang mit den Country-Singer/Songwritern genutzt werden kann, die sich in Nashville Anfang/Mitte der 70er als (vormaliges) Teil des Systems von den gängigen Praktiken der Labels emanzipierten, indem sie ihre Musiker selbst auswählten, ihre Aufnahmen selbst produzierten und sich auch die sonstige künstlerische Gestaltung vorbehielten – also im wesentlichen Nelson, Jennings, Glaser und deren künstlerisch-soziales Umfeld: „Wanted! The Outlaws“ eben. Weiter ausholend, kann man wohl noch deren Einflüsse (etwa Songwriter wie Kristofferson oder Newbury) und spätere Gefolgsleute und Geistesverwandte dazurechnen. Haggard und Cash, die zur Outlaw-Hochzeit Mitte der 70er nicht gerade auf dem Zenith ihres Schaffens waren und eher in freundlicher, väterlicher Distanz zu der Bewegung standen, scheinen mir da nicht gut aufgehoben.

Neben oder statt der gelisteten Alben würde ich nach meinem jetzigen Kenntnisstand folgende Empfehlungen aussprechen, jeweils in priorisierter Reihenfolge:

Willie Nelson: (zusätzlich): Shotgun Willie, Phases & Stages, Yesterday’s Wine
Waylon Jennings (LLOutlaws kenne ich nicht): Honky Tonk Heroes, Dreaming My Dreams, This Time, Lonesome, On’ry And Mean
Kris Kristofferson (zusätzlich): The Silver Tongued Devil and I, Jesus Was A Capricorn
Steve Young (zusätzlich – kenne bisher nur gutes): Rock, Salt & Nails, Honky Tonk Man
Tompall Glaser: Charlie
Johnny Paycheck (gehört hier nicht rein, aber trotzdem):Mr. Hag Told My Story (Merle Haggard-Tribute mit Beteiligung von Hag und den Strangers von 1981)
Mickey Newbury (statt The Sailor): Looks Like Rain, Frisco Mabel Joy
Terry Allen: Lubbock (On Everything), Bloodlines (Juarez fehlt mir leider noch)
Kinky Friedman: Sold American, selftitled

Und als Bonus noch Linda Hargrove: Blue Jean Country Queen (ist zwar sehr angreifbar, da einiges textlich doch arg in Richtung christlichen Erbauungskitsch geht, hat aber einige sehr schöne Tracks zu bieten, und alles in allem kann man Hargrove wohl als tragisches Talent sehen, das sein Potential aufgrund persönlicher und kommerzieller Umstände nie ganz entfalten konnte)

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