Antwort auf: Listen To This! – Meine Favoriten

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Red Krayola – Coconut Hotel (Drag City DC62CD)

Hier haben wir die Aufnahmen, die das Trio Mayo Thompson:g /Steve Cunningham: b und Frederick Barthelme: dr. in der zweiten Hälfte des Jahres 1967 einspielte und ursprünglich als zweite Langspielplatte geplant war.
Wegen totaler Unkommerzialität verhinderte International Artists Chef Lelan Rogers die Veröffentlichung.
Erst im Jahre 1995 veröffentlichte das Label Drag City diese Aufnahmen.

Ein kurze Erklärung zum Arbeitstitel dieser Platte: Coconut Hotel ist ja ein Song der 1968er Red Krayola Scheibe. Er taucht hier überhaupt nicht auf.
Das knapp 6 minütige „Boards“ eröffnet das Album. Ein langsames, dunkles und unterschwellig bedrohliches Stück. Das folgende „Water Pour“ erinnert von der Struktur her stark an den Titelsong der ersten Platte“Parable Of Arable Land“.
Über die folgenden 33, jeweils eine Sekunde langen „One Second Pieces“ vermag ich nichts weiter zu sagen.
Auch die folgenden sechs Kompositionen sind ziemlich avantgardistisch. Hier klingt überhaupt nichts nach Summer Of Love. Vielmehr hat die Gruppe hier versucht, ihre auf Konzerten praktizierte freie Improvisation mit einfließen zu lassen.

Da bereits ihr Debüt, welches immerhin noch richtige Songs enthielt, schon hinter den Erwartungen der Plattenfirma zurück blieb, war es kein Wunder, daß diese, bis in den atonalen Bereich reichenenden Aufnahmen damals nicht erschienen.
Trotzdem ganz interessant, dieses fehlende Bindeglied jetzt vorliegen zu haben. Sicherlich keine leichte Kost. Es gefällt mir jedoch viel besser als z. B. ihr auf dem Album „Fingerpaintings“ unternommener Versuch, ältere und ganz neue Aufnahmen miteinander zu vermischen.

Bei Red Krayola gab es dann wenig später eine Umbesetzung. Frederick Barthelme verließ die Band und an seine Stelle trat der Schlagzeuger Tommy Smith.

Das 1968 als zweites Album erschienene „God Bless The Red Krayola And All Who Sail With It“ war dann stilistisch völlig anders. Man verzichtete weitgehend auf Improvisation beruhende Stücke und legte auf diesem Album weit mehr Wert auf fassbare Strukturen und auch auf Songtexte. Allerdings blieben die Verkaufszahlen auch bei diesem Album sehr schlecht, was die Gruppe wenig später dazu bewog, sich aufzulösen.

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