Re: Die Trompete im Jazz

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gypsy-tail-wind
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redbeansandricedie young lions… grad geguckt, nächste Woche wird der erste 50, Roney :-) und irgendwie wartet man immer noch, dass sie wirklich erwachsen werden… sehr gute Idee, die in Behrendts Buch vernachlässigte NYC Schublade für die größten Lieblinge zu eröffnen!

Wie sieht’s denn in der neueren Auflage aus? (Ich hab die von 1991, so wie ich’s verstehe – gedruckt 1996. Es steht da u.a.: Ungekürzte Ausgabe, Frankfurt am Main, Oktober 1991 und der genaue Titel ist: „Joachim E. Berendt: Das Jazzbuch. Von New Orleans bis in die achtziger Jahre. Überarbeitet und forgeführt von Günther Huesman. Mit ausführlicher Diskographie.“ Das Buch hat etwa 650 Seite, die neuere Version, die ich neulich irgendwo sah, kam mir einiges dicker vor…)

Auch das Malik/Abdullah/Campbell-Grüpplein fehlt bei Berendt, weiss nicht, ob ich die am richtigen Ort habe. Wird ja so ab 1970 eh sehr schwierig mit den verschiedenen parallel laufenden Strömungen… ist allerdings bei der Trompete irgendwie von Anfang an ein Problem, da gibt’s die alten New Orleanser, die Chicagoer, die La Rocca-Leute, die Armstrong Leute, das geht alles bis in die 40er rein, als längst Eldridge da war und Gillespie auch schon seine ersten neuen Töne geblasen hatte…

Wusste auch nicht, wohin mit Joe Gordon (der bei Berendt auch fehlt). War der ein Kalifornier? Er hat ja vor den Aufnahmen mit Monk, Woods und seinem eigenen Album auch mal kurz bei Blakey gespielt.

Berigan, Eldridge und Allen hab ich mal alle einzeln reingesetzt… die letzen beiden sind ja sowas wie Vorläufer von Gillespie und auch Fortsetzer von Armstrong, Berigan ist ersteres ja auch, aber für mich bleibt er völlig einzigartig!
Berendt hat ihn nur zweimal im ganzen Buch und im Trompeten-Kapitel ist er nicht mal fettgedruckt und kurz beschrieben, sondern bloss als einer von „viele[n] Nachahmer[n] und Nachfolger[n]“ von Bix, der davon „so viele … wie wohl kein anderer weisser Jazztrompeter“ gehabt haben soll: „Bunny Berigan, Jimmy McPartland und Bobby Hackett gehören zu ihnen. Die Bix Beiderbecke-Konzeption lässt sich bis in den Cool Jazz verfolgen. Viele Soli von Miles Davis und noch mehr diejenigen von Chet Baker klingen, als habe sich der Chikago-Stil Beiderbeckes – ‚absichtslos‘, versteht sich – in modernen Jazz ‚verwandelt‘. Auch der Chikago-Stil gehört zu den ‚kühlen‘ Stilen des Jazz.“ (Berendt, Jazzbuch, 1996, 262)
Irgendwie wird Berigan da schmählich vernachlässigt! Im nächsten Absatz folgt nämlich ein kurzer Abriss über Hackett (den ich auch ganz gerne mag, aber an Berigan kommt der niemals ran!), dann folgt Rex Stewart, den Berendt allerdings nicht als Schüler von Bix sieht, er habe aber „Soli von Beiderbecke nachgespielt…“ (Pünktchen von JEB, nicht von gtw!, JEB schiebt nach den Pünktchen noch ein „vor allem“ nach… ziemlich tendentös, nicht? Egal, ibid, 262)
Muss mal noch das Buch von Polillo hervorkramen, dort findet sich vielleicht noch mehr (und lustiges, das ist so alt, da ist noch dauernd von „Negern“ die Rede und so… aber ich glaub für frühen Jazz ist er überblicksmässig nicht übel).

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