Jetzt stehst du da, 1 1/2 Jahre sind vergangen. Bohlen ist weg. Von „Er hat Daniel Schuhmacher fallen gelassen“ ist die Rede in den Medien… aber vielleicht ist es auch einfach die weise Entscheidung zweier Erwachsener, die wissen, dass sie musikalisch nie wirklich zusammenkommen werden. Das Millionenpublikum ist weg, und auch das tut dir nicht weh, weil es abzusehen war. Dafür hast du einige Tausend Fans auf Facebook, MySpace und SchülerVZ – und die meisten davon sind ehrliche, echte Fans – keine „Ich drück jeden ‚Gefällt mir!‘-Button“-Fans. DSDS ist Vergangenheit, ein wichtiges Stück deiner Lebensgeschichte, das du nicht verleugnest, und das ist auch gut so.
Da ist dieses neue Album… NOTHING TO LOSE. Der Name ist Programm. Du hast nichts zu verlieren, denn du hast schon massenweise Ballast abgeworfen und kannst bei Null anfangen – wenn die öffentliche Meinung es dir erlaubt…
NOTHING TO LOSE hat nichts mit deinem ersten Album zu tun, dafür ganz viel mit dir selbst. Excellente Songschreiber waren am Werk, junge Producer wie die BeatGees, die etwa auch schon Culcha Candela einen freshen Sound verpasst haben. Ein 1-A-Popalbum, das dir gut steht. Die Stimme strahlt, aber das Bemerkenswerte ist, dass es nicht mehr länger nur um die Stimme geht, sondern auch um gute Songs.
Das Problem sind die Medien und die Art, wie sie die öffentliche Meinung über dich beeinflussen. Da gibt es den Konsenz der Presse, DSDS-Sieger direkt nach ihrem Triumph als chancenlos abzuhaken und höchstens über Skandale zu berichten. Da du skandalfrei bist, findest du kaum bis gar nicht statt im Fernsehen und in den Zeitschriften. Und dann gibt es das unausgesprochene Gebot der deutschen Radiolandschaft: Du sollst die Songs ehemaliger DSDS-Teilnehmer ignorieren, denn sie „passen nicht ins Sendekonzept“ und „treffen nicht den allgemeinen Musikgeschmack“. Zeit, sich mit deiner Musik zu beschäftigen und Vorurteile abzubauen, hat niemand.
Dabei würde es sich lohnen, denn in dir steckt nicht nur Stimme, in dir stecken auch viele Storys. Ein bisschen Internetrecherche würde genügen, um sie aufzudecken und darüber zu erzählen. Dass du nicht der wortkarge Typ bist, den damals auf RTL alle ganz schnell in die Schublade „große Stimme, kleine personality“ gesteckt haben, weil Schubladendenken einfach so bequem ist. Sondern dass du extrovertiert bist, mit einem schrägen Humor und einem gesunden Hang zur Selbstverarsche. Dass du sehr persönliche, sogar intime Songtexte schreibst und dich auch traust, deine eigenen Songs öffentlich zu präsentieren. Und dass du einen eigenen Kopf hast und keine Marionette der Musikbranche bist.
NOTHING TO LOSE steht in den Läden und wird jeden, der die Schublade aufmacht und dich rauslässt, überraschen. Pop, Soul, Elektro, Rock – alles dabei, alles stimmig, alles macht Spaß. Ein Grund, stolz auf dich selbst zu sein – denn du bist einen längeren Weg gegangen, um bei diesem Album anzukommen, als viele ahnen.
Der Bonus des Schnell-Bekanntwerdens, der nie wirklich einer war, ist längst verbraucht. Aber zeitgleich hat dich das auch von einer Last befreit. NOTHING TO LOSE ist deine Chance, und wenn man dich lässt, wirst du sie nutzen.
http://www.myspace.com/danielschuhmacherofficial
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