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Eines vorweg: „My Cassette Player“ ist sicherlich kein epochales Werk, – das wäre unter den gegebenen Voraussetzungen vielleicht auch zu viel erwartet – dennoch weist das Album ein paar nette Momente auf, die es durchaus zu einer hörenswerten Platte machen. Die festzustellende Nähe zu Kate Nash in Lenas Stimme ist nicht zu leugnen, was im besten Falle charmant, im Gegenteil jedoch negativ beeinträchtigend ins Gewicht fällt, genau wie die manchmal doch aufgesetzt und gekünstelt wirkende Akzentuierung. Zu den besten Momenten der Platte gehören mithin solche Stücke, bei welchen Lena nicht den Eindruck erweckt, besonders viel Ausdruck in die Interpretation zu legen. Von Komposition und Arrangement her scheint an verschiedenen Ecken natürlich das Wirken von Stefan Raab kräftig durch, was aber keineswegs zwingend störend auffällt. Die glatte Produktion des Albums ist trotz aller Klarheit und Griffigkeit nicht zu steril geraten.
Gleich die erste Single, inzwischen durch reichlich Airplay leider schon überstrapaziert, ist ein poppiges Stück und tatsächlich in der Lage, längst erkaltet geglaubtes Interesse am Song Contest wiederzubeleben. Natürlich kommt dieser Titel den besonderen Bedürfnissen des Grand Prix entgegen, was aber nicht strafbar ist, im Gegenteil. „Satellite“ kann im europäischen Vergleich durchaus als konkurrenzfähig angesehen werden, erst recht, wenn man sich vergangene Kaspereien – insbesondere aus dem Hause Raab – ins Gedächtnis zurückruft.
Der Titeltrack dagegen kann nicht überzeugen, er ist neben dem im späteren Verlauf auftauchenden „Bee“ das schwächste Stück des Albums, austauschbar und ziemlich belanglos. Nicht viel besser sind die folgenden Stücke „Not Following“ und „I Like To Bang My Head“. Möglicher Anwärter auf eine weitere Single könnte „My Same“ sein, dem durch schöne Bläser-Sätze Glanzlichter verliehen werden.
Darüber hinaus plätschern von dieser Platte auf überwiegend nicht unangenehme Weise mal mehr, mal weniger Aufmerksamkeit erregende Stücke aus den Lautsprechern, meist schnellere und ruhigere Titel im Wechsel, ausprobierend, welche Konstellation von Instrumentierung, Arrangement und Interpretierung den Fähigkeiten Lenas entgegenkommt. Das dies manches Mal nicht richtig gelingt, bleibt allerdings eine Tatsache. Dieser Findungsprozess sollte für eine zukünftige Veröffentlichung möglichst abgeschlossen sein.
Als Highlights des Albums sind neben dem bereits erwähnten „My Same“ die Stücke „You Can’t Stop Me“, „I Just Want Your Kiss“ und „Wonderful Dreaming“, sowie das auf der regulären CD nicht enthaltenene „We Can’t Go On“ hervorzuheben, die einfach ein paar nette Popsongs sind und unter Berücksichtigung der offensichtlich schwächeren Titel zu einer Gesamtwertung von *** führen.