Startseite › Foren › Kulturgut › Das musikalische Philosophicum › Die Singles-Diskussion › Re: Die Singles-Diskussion
otis
Was sind denn Listen? Doch nichts anderes als in gewisser Weise ausgesprochen arrogante Stellungnahmen derart: „Die beste Single 1956 war: Carl Perkins: Blue Suede Shoes und die zweitbeste war…“.In Listenform mag diese „Arroganz“ bei vielen nicht so sehr als solche rüberkommen, für mich aber schon. Listen sollten deshalb m.E. keine Augenblickssache und nicht ständigen Schwankungen unterworfen sein, sondern, wenn schon denn schon, diesem frechen Selbstanspruch Genüge tun und ausgesprochen wohl überlegt sein.
(Unterstreichungen von mir)Für mich sind Listen immer etwas subjektives. Und natürlich sind Listen auch Schwankungen unterworfen, schließlich modifiziert sich der eigene Geschmack bzw. die Hörgewohnheiten im Laufe der Jahre wohl bei jedem.
Ich habe niemals Anspruch erhoben, dass meine Favoriten „objektiv“ die besten sind – ganz im Gegenteil (darum versuche ich oft den heir üblichen Ausdruck „beste“ zu vermeiden). Es sind die, die mir am besten gefallen. Hier und da ranke ich vielleicht eine Single/einen Track etwas höher, weil er m. E. eine große Bedeutung hat. Ansonsten ist alles subjektiv. Mag sein, dass es den ein oder anderen gibt, der meint, die Weißheit gepachtet zu haben und seine Favoriten auch für die zweifellos objektiv besten hält, aber zu denen – die wohl auch die Ausnahme bilden – gehöre ich nicht.
[Quote]
Aber wenn in einer 56er Top30 Heartbreak Hotel gar nicht vorkommt, muss ja nicht an erster Stelle sein, dann fällt mir zu der Liste und zu dem individuellen Ansatz, solche Listen zu generieren, einfach nichts ein, resp. nur das, was ich hier schreibe.
„Heartbreak Hotel“ liegt bei mir bei ****. 1956 ist in meinen Augen ein starker Jahrgang, daher hat es für „Heartbreak Hotel“ knapp nicht gereicht (Platz 35 ungefähr).
Ich weiß, dass „Heartbreak Hotel“ oft in höchsten Tönen gelobt wird. Nur erschließt sich mir nicht, warum er ein Meisterwerk sein soll – ich lasse mich aber gern belehren. Etwas wirklich Innovatives kann ich darin jedenfalls nicht erkennen. Elvis interpretiert ihn zwar sehr gut (in meinen Ohren trägt er teilweise minimal zu dick auf, aber egal), aber für mich reicht das nicht, ihn als Meisterwerk anzusehen und ihn daher aufgrund seiner „Bedeutung“ höher zu ranken.
EDIT: Ich war vor ein paar Wochen übrigens ein bischen uberrascht, dass das Fehlen von „Heartbreak Hotel“ von keinem kritisiert wurde. Wundert mich schon, dass es jetzt hier und nicht im 1956er-Thread angesprochen wird.
Ich hätte die Single natürlich mit reinnehmen können (möglichst nicht auf den hintersten Plätzen), um nicht anzuecken; nur wäre die Liste dann nicht ganz ehrlich gewesen. Ich wollte aber eine ehrliche, subjektive Liste erstellen, nicht eine, die Rücksicht auf Denkmäler nimmt oder irgendwelchen Konventionen folgt.
--