Re: Groundhogs over Germany 04/2010

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Dennis BlandfordDer Twofer ist definitiv interessant u. entstammt einer Phase, in der die Groundhogs längst aufgelöst waren u. MS sehr gerne einer Solo-Karriere wie Gallagher hingelegt hätte. Die Plattenfirma wollte nicht u. hatte ja schon das 1974er Solid als Groundhogs Album ins Rennen geschickt obwohl TS es solo eingespielt hatte. Losgelöst vom schwer psychedelisch Blues Rock der Anfangstage spielt er hier sehr tighten Mittsiebziger Britrock, mit 16-Spurmaschinen aufgenommen. D.h., es kommen aus Keys u. Vocoder zum Einsatz. Beide Titestücke des Twofers sind absolute Highlights. Kantig, erdig u. besser produziert als noch zu Martin Birch Zeiten. Da gibt es zeitweise kritslallklare Singles wie Pastoral Future oder fast poppiges wie Body Talk. Mc Phee klingt stimmlich phasenweise wie der junge Lemmy Kilmister, als der noch richtig gute Musik machte (Hawkind/frühe Motörhead).
Die Platten floppten, er verlor seinen Vertrag u. tingelt seither unter dem Namen Groundhogs weils einfach mehr Leute zieht.

Back agianst the wall scheint mir im Stile von Razors Edge (sehr starker Titelsong) zu sein, ich werde sie mir diese Woche noch zulegen. Die Titel haben ja fast die gleiche Aussage: „Es wird eng!“ ;-)

Momentan läuft bei mir Who will save the earth? Auch hier geht die Band schon differenzierter zu Werke u. die Kompositionen sind nicht nur showcases für Mc Phees Gitarrensoli, wie noch bei Split I-IV.

Wie sind die Platten nach den Achtzigern einzuschätzen?

Die pure Blueszeremonie ist nicht so mein Ding, darauf scheint er sich aber im Alter fast zu 100% zu berufen. Blues Orbituary wurde demach in Lorsch auch ausgiebig gehuldigt.

Deine Beschreibungen klingen super! Im englischen Amazon sind ähnlich frenetische Kommentare zu lesen. Aber auch was „Solid“ betrifft!
Dieser mehr durchsichtige Klang findet sich auch auf BATW. Wobei das zweite Stück davon sowas von progressiv und brutal klingt (auch wegen des Choruseffektes auf der Gitarre), wie man es selten zu hören bekommt. Aber alles glasklar ;-) Tony´s Sinn für Klangästhetik halte ich ohnehin für stark unterschätzt. Der pure Blues (der für mich nur auf dem Debut anklingt), ist natürlich leicht überholt. Aber auf „Blues Obituary“ höre ich schon andere Dinge. Dieses kantige Schlagzeug etc. Das erinnert fast schon an Punk oder den teils rumpeligen Beat der Stranglers. Und danach…:sonne:
(Aber ob das heute, live, auch noch so klingt? Wohl weniger, oder?)
„…Save the Earth“ hab ich früher mal irgendwo gehört und habe es auch in sehr guter Erinnerung…

Das spätere Material ist mir auch nur bedingt vertraut. Studioseitig kam ja kaum noch was, nach den Achtzigern. Wobei das Reissue von „Hogwash“ ja der Oberhammer sein soll, wie man überall liest.
Ich habe aber auch mal in „Hogs in Wolf´s Clothing“ reingehört und fand dieses Tribute nicht so kicking. Dann wird es dir erst recht nicht zusagen, denn es ist wirklich sehr traditionell gehaltener Blues und leider noch nicht mal besonders beseelt dargeboten…
Und die vielen Livescheiben aus der Epoche habe ich bislang auch nicht gehört… ich denke, die Essenz dürftest du langsam zusammen haben;-)

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