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Volker Kriegel (* 24. Dezember 1943 in Darmstadt; † 14. Juni 2003 in San Sebastián)
Wikipedia über Kriegel:
Kriegel brachte sich das Gitarrespielen seit seinem 16. Lebensjahr selbst bei und gründete bald darauf ein Jazz-Trio (u.a. mit Lothar Scharf), mit dem er 1963 einen Preis beim Düsseldorfer Amateurjazzfestival als bester Gitarrist gewann, den er in den beiden Folgejahren verteidigen konnte. 1965 wurde er Mitglied des Quintetts von Claudio Szenkar.
Als er später in Frankfurt Psychologie und (u.a. bei dem Jazz-Gegner Adorno) Soziologie studierte, war er erstmals in der Frankfurter Jazz-Szene engagiert und spielte in Jam Sessions mit Emil Mangelsdorff, Fritz Hartschuh, Gustl Mayer und Rolf Lüttgens.Während sein Studium ohne Abschluss blieb, machte er die Betätigung als Gitarrist zu seinem Beruf, den er durch kompositorische Tätigkeit ergänzte.
1967 ist Volker Kriegel Mitglied der am Mainstream Jazz orientierten Swinging Oil Drops von Emil Mangelsdorff und der Sound Constellation von Gustl Mayer, wirkt aber auch am Album Doldinger goes on des Jazz-Saxofonisten Klaus Doldinger mit. Von 1968 bis 1973 ist er Mitglied des Dave Pike Set. 1971 gründete er die Band Spectrum, mit der er im gleichen Jahr bei dem deutschen Plattenlabel MPS eine gleichnamige LP veröffentlichte, die zum Prototypen seines musikalischen Schaffens werden sollte. 1972 veröffentlichte er die wegweisende Doppel-LP Inside: Missing Link und wurde damit zu einem Protagonisten des deutschen Jazz-Rock. Bereits im ersten Jahr wurden 7000 Exemplare verkauft, was für eine deutsche Jazz-Produktion – zumal beim kleinen Label MPS – ein gutes Ergebnis war. Im Laufe der Jahre wurden es ca. 20.000. Er war während der frühen 1970er Jahre auch als Musiker an Kabarettproduktionen beteiligt und wirkte als Sideman bei Aufnahmen anderer Musiker mit, unter anderem beim Blues- und Jazzrock-Violinisten Don „Sugarcane“ Harris. Von 1973 bis 1974 spielte Kriegel erneut mit Klaus Doldinger, welcher mittlerweile mit seiner Band Passport ebenfalls Jazzrock machte. Dort wirkte er 1974 bei der Live-LP Doldinger Jubilee Concert mit, auf der auch andere Gäste wie Pete York zu hören sind. Bei Passport spielte er außerdem zusammen mit dem Schlagzeuger Curt Cress, bei dessen eigener LP Curt Cress Clan – CCC er 1975 mitwirkte.
Nach dem Auseinandergehen von Spectrum war er 1976 Gründer des Mild Maniac Orchestra, mit dem er bis in die 80er Jahre aktiv war. Seit 1977 spielte er auch im United Jazz und Rock Ensemble (UJRE), zu dessen Gründungsmitgliedern er zählte und für das er auch komponierte. Mit dieser Formation trat er immer wieder, wenn auch zuletzt in größeren Abständen, über fast 25 Jahre lang auf. Ebenfalls 1977 gründete Kriegel mit weiteren Musikern das Label Mood Records, auf dem vor allem die Produktionen vom UJRE, dessen einzelnen Mitgliedern und anderen Frankfurter Jazz-Musikern veröffentlicht wurden.
Kriegel war mit seiner Leadgitarre stilmäßig nicht auf die elektrisch verstärkte Jazzgitarre festgelegt, sondern verwendete gelegentlich auch die akustische Gitarre, ausnahmsweise gelegentlich ein Banjo oder die Sitar. Nur schwer zu beschreiben ist sein eigenwilliger Spielstil, besonders in bestimmten sehr schnellen, springenden Tonfolgen, der ihn von allen anderen Gitarristen unterscheidet und für geschulte Hörer ein unverwechselbares Erkennungszeichen bleibt.
Nachdem er sich in späteren Jahren nicht zuletzt wegen einer Kehlkopfkrebserkrankung weitgehend aus dem Musikgeschäft zurückgezogen hatte, widmete er sich nicht minder erfolgreich seiner zweiten Karriere als Erzähler, Übersetzer, Cartoonist und Illustrator und betätigte sich gelegentlich als Musikkritiker. Sein Buch „Der Rock’n’Roll-König“ wurde zum Klassiker des Genres. Zu den von ihm aus dem Englischen ins Deutsche übersetzten Büchern gehören die Miles Davis-Biographie seines Kollegen Ian Carr sowie Charles Dickens‘ A Christmas Carol welches er in der betreffenden Ausgabe außerdem illustrierte. 1979 schuf er in London außerdem den Zeichentrickfilm „Der Falschspieler“. Des Weiteren schrieb er immer wieder Manuskripte für Funk und Fernsehen.
2003 starb Volker Kriegel in San Sebastian an Kehlkopfkrebs und Bauchsspeicheldrüsenkrebs.
Diskographie:
• With a little help from my friends (1968, u.a. mit Peter Trunk, Günter Lenz, Peter Baumeister, Claudio Szenkar)
• Spectrum (1971, re-released 2003)
• Inside: Missing Link (1972, u. a. mit Albert Mangelsdorff, Alan Skidmore, Heinz Sauer, John Taylor, Eberhard Weber, John Marshall, Peter Baumeister, Cees See
• Lift! (1973,u.a. mit Zbigniew Seifert, Stan Sulzmann, Eberhard Weber, John Marshall)
• Mild Maniac (1974 u.a. mit Rainer Brüninghaus, Eberhard Weber, Peter Giger, Joe Nay)
• Topical Harvest (1975 u.a. mit Albert Mangelsdorff, Rainer Brüninghaus, Peter Giger, Joe Nay)
• Octember Variations (1976,)
• Elastic Menu (1977)
• Houseboat (1978, mit Wolfgang Schlüter)
• Long Distance (1979)
• Star Edition
• Das Beste aus den Siebzigern
• Live in Bayern
• Journal (1981)
• Schöne Aussichten (1983)
• Palazzo Blue (1989)
• Das Beste aus den Achtzigern (Sampler der vorgenannten 3)
• ZOOM (1999, Remastered, 2-CD-Set)
Veröffentlicht unter „Volker Kriegel“, „Volker Kriegel & Spectrum“ oder „Volker Kriegel & Mild Maniac Orchestra“ (s. wikipedia), daneben hat Kriegel auf zahlreichen Veröffentlichungen als Sideman mitgearbeitet und bei Alben des United Jazz + Rock Ensemble, sowie bei Kabarettplatten.
Als Schriftsteller und Cartoonzeichner hat sich Kriegel ebenfalls einen Namen gemacht.
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